Schattenseiten in deutschen Städten


Ca. 860.000 Menschen sind in Deutschland ohne Wohnung. Die Tendenz ist steigend und laut Prognosen der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W) könnte sich diese Zahl auf über 1.200.000 Menschen erhöhen.

 

Was es bedeutet, die Wohnung aufzugeben und alle Brücken hinter sich abzubrechen - darüber machen sich die wenigsten Menschen Gedanken.
Aber ein Leben unter freiem Himmel, ohne Dusche und WC, ohne Privatsphäre und Rückzugsmöglichkeit ist alles andere als romantisch. Hinzu kommt die Gefahr, denn auf der Straße sind diese Menschen nie in Sicherheit. Immer wieder sorgen gewalttätige Übergriffe auf Obdachlose für Schlagzeilen.

Auf der Straße haben wohnungslose Menschen täglich mit Verdrängung oder Nichtbeachtung zu tun. Im öffentlichen Raum gibt es immer wieder Bemühungen, diese Menschen zu vertreiben. In vielen Städten Deutschlands ist uns dieses hauptsächlich im Innenstadtbereich aufgefallen.

Polizeieinsätze, Platzverweise und Aufenthaltsverbote, Absperrungen unter Brücken, Metallzäune vor Hauseingängen und Sitzbänke, die so konstruiert sind, dass man sich nicht hinlegen kann - viele Schikanen, die Obdachlosen das Leben in den Städten schwer machen. Immer mehr Shoppingmalls entstehen im Innenstadtbereich. Diese Einkaufszentren sind oftmals privatisiert und haben eigene Sicherheitsdienste, die wohnungslose Menschen umgehend aus der Mall und vor den Eingängen vertreiben.

 

In vielen Städten Deutschlands existieren Kontakt- und Beratungsstellen für wohnungslose Menschen. Diese Einrichtungen haben die unterschiedlichsten Angebote: Kostenloses Frühstück und Mittagessen, die Möglichkeit zum Duschen oder Waschen der Kleidung, dem Erhalt neuer Kleidung aus der Kleiderkammer oder medizinischer Versorgung ist in diesen Einrichtungen möglich. Diese Tagesstätten sind meist hoch frequentiert, bieten sie den obdachlosen Menschen oftmals die einzige Rückzugsmöglichkeit oder die Möglichkeit, soziale Kontakte zu knüpfen.

 

Die Metropolen Hamburg, Berlin, Frankfurt und Köln sind laut Aussagen von wohnungslosen Menschen die Städte, die einen annähernd humanen Umgang mit Obdachlosen pflegen. Auch sind in diesen Städten die Hilfsangebote von privaten, kirchlichen oder städtischen Einrichtungen recht groß. Aber auch hier vermehren sich die "Platten" und das unwürdige Leben auf der Straße ständig.