Bei der Erstellung unseres Bildbandes ABSEITS - vom Leben am Rande der Gesellschaft in Hamburgs Mitte sind wir, Susanne Groth (Journalistin aus Hamburg) und Markus Connemann (Fotograf
aus Düsseldorf), erstmals auf "Tuchfühlung" mit der Thematik der Armut und Obdachlosigkeit gegangen.
Wir haben die Gäste der Einrichtung CaFée mit Herz interviewt und fotografiert. Bei diesen Menschen handelt es sich um Bedürftige, Obdachlose, Senioren und Hartz-IV-Empfänger. Menschen, die am
Rande der Gesellschaft ums tägliche Überleben kämpfen, haben uns aus ihrem Leben berichtet und uns von ihren Wünschen und Träumen erzählt. Die Geschichten aus ihrem Leben haben uns teilweise
Angst gemacht, denn sie zeigen, wie nah sich ein jeder von uns am Abgrund befinden kann!
In dieser Projektzeit sind wir durch Gespräche mit anderen Einrichtungen und Behörden nicht nur darauf aufmerksam geworden, wie weit greifend die Obdachlosenproblematik ist, sondern auch wie
differenziert die Thematik Obdachlosigkeit eigentlich ist. Ausländische Obdachlose, Straßenkinder, obdachlose Frauen, Drogen- und Suchtproblematik sowie Prostitution - für nahezu alle
auftretenden "sozialen Randgruppen" gibt es die unterschiedlichsten Hilfsangebote.
Während unserer Lesungen stellen uns unsere engagierten Gäste unzählige Fragen: Was genau ist Obdachlosigkeit? Was sind die Gründe für Obdachlosigkeit? Wie kann ich helfen? Wie gehe ich richtig
mit Obdachlosen um?
Das gab den Startschuss für die Gründung unseres Vereins Leben im Abseits e. V.
Leben im Abseits e. V. unterstützt Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben. Damit sind besonders obdachlose Menschen, aber auch andere bedürftige Randgruppen gemeint.
Um dieses Ziel zu erreichen leisten wir u. a.
Hauptsächlich versuchen wir aber, Berührungsängste im Umgang mit Obdachlosen und Bedürftigen abzubauen und der Stigmatisierung von Obdachlosigkeit entgegen zu wirken.
Uns geht es weder um politische Entscheidungen oder Meinungen, sondern um die Weitergabe von Informationen, denn auch obdachlose und bedürftige Menschen sind oftmals gar nicht ausreichend darüber
informiert, welche Hilfeleistungen sie in Anspruch nehmen können.
Nicht nur der alltägliche Kampf ums Überleben auf der Straße, sondern auch psychische Probleme und Resignation hält sie oftmals davon ab, weiter zu kämpfen. Nichtbeachtung oder gar Verachtung,
die sie stets durch ihre Mitmenschen erfahren, ist für sie meist noch schlimmer zu ertragen, als die Obdachlosigkeit oder die soziale Notlage.
Wir möchten Hemmschwellen und Bedenken im Umgang mit Hilfsbedürftigen abbauen und einen respektvollen Umgang mit ihnen fördern. Denn eines ist sicher - die Maschen des sozialen Netzes werden
immer größer und Bedürftigkeit wird in den nächsten Jahren verstärkt zunehmen.