Leben im Abseits News


3.787 obdachlose Menschen auf Hamburgs Straßen

Es ist eisig kalt. Alle Menschen sind froh, wenn sie ins Warme gehen können. Wie halten die Menschen auf der Straße diese Kälte nur aus?
Laut dem gerade veröffentlichten Wohnungslosenbericht des Bundes hat sich die Zahl der Obdachlosen in Hamburg innerhalb von sechs Jahren fast verdoppelt. 3.787 Menschen leben obdachlos in Hamburg. Eine erschreckende Zahl, wobei die Dunkelziffer noch weitaus höher ist.
Seit Jahren weisen Institutionen der Obdachlosenhilfe auf die sukzessiv steigende Zahl der obdachlosen Menschen hin, die Sozialbehörde und Hamburger Senat ignorieren die Hilfeschreie jedoch und versuchen mit fragwürdigen Vertreibungen das Bild zu beschönigen.
Welche Zahl wird endlich dazu führen, dass bei den Behörden ein Umdenken erfolgt? Wie viele Menschen müssen noch auf Hamburgs Straßen verelenden und sterben bevor wirklich nachhaltige Hilfe geleistet wird?😡

 

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Kein guter Weg

Gestern haben wir erneut ein wunderbares Gedicht erhalten, welches den Weg zur Obdachlosigkeit sehr gut beschreibt. Sehr treffend und empathisch beschrieben. Vielen lieben Dank für dieses wirklich gut geschriebene Gedicht, welches wir Euch vorstellen dürfen 😘
Kein guter Weg
Ganz langsam fing es an
Ich weiß gar nicht mehr wann.
Ich kann nicht mehr tun, was ich will
Alles ist zu viel.
Wie soll ich das nur schaffen
Ich möchte mich am liebsten bewaffnen.
Doch das ist nicht die Lösung des Problems
Hey, es wird schon irgendwie geh´n
Die Zeit vergeht,
in der mich keiner versteht.
Dann ist die Kündigung da,
das war ja fast klar.
Der Job ist weg
Dann auch der Freund.
Die Wohnung zu teuer -
Bin ich ein Ungeheuer?
Die Schulden steigen
Die Bank lässt mich fallen
Briefe bleiben ungeöffnet liegen.
Das muss ich verschieben.
Reden über meine Plage,
das kommt nicht in Frage.
Die Scham ist viel zu groß,
was mach ich bloß?
Lasst mich doch alle in Ruh
Und das passiert dann im Nu
Auf die Straße setzt man mich.
Kein Schutz, keine Wärme kein Licht,
das für mich am Horizont strahlt
Tja, das war´s dann halt.

 

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Jahresrückblick 2024

Liebe Interessenten, Förderer, Unterstützer und Freunde von Leben im Abseits,

 

das Jahr ist fast vorbei und für den Einen oder Anderen von uns haben sich in diesem Jahr Veränderungen ergeben. Stillstand hat fast keiner von uns erlebt. Keiner? Doch – für die obdachlosen Menschen auf Hamburgs Straßen ist alles beim Alten geblieben. Veränderungen, wie seit Jahren von Sozialarbeitern und Einrichtungen gefordert, konnten die Menschen bisher leider nicht feststellen.

 

Kurz vor dem Jahreswechsel ziehen wir ein Resümee und wollen den Blick darauf richten, welche Ereignisse uns in diesem Jahr beschäftigt und bewegt haben.

 

Gemeinsam mit dem FC St. Pauli und einigen Initiativen der Obdachlosenhilfe aus dem Arbeitskreis Armut und Obdachlosigkeit, konnte am 27. Februar wiederholt der Tag der Begegnungen stattfinden.  Unter dem Motto „St. Pauli sind wir ALLE“ lud der FC St. Pauli in den Ballsaal im Millerntor zu einem Tag der Begegnungen ein. Dieses zwanglose Treffen fand sehr großen Anklang und wir freuen uns auf das kommende Jahr, in dem dieser Tag wiederholt wird.

 

Im März gab es die traurige Nachricht, dass in dem Zeitraum von November 2023 bis März 2024 sechs obdachlose Menschen auf der Straße gestorben sind. Die Stellungnahme zu diesen Todesfällen seitens des Hamburger Senats lautete: „Es ist kein Mensch auf der Straße erfroren“. Welch kalter Satz von den Amtsträgern, die eine Veränderung der Obdachlosenpolitik bis heute nicht anstoßen.

 

Stattdessen setzt Hamburgs Senat, gemeinsam mit der Hamburger Polizei, der Bundespolizei und der Hochbahnwache, auf die Vertreibung von obdachlosen Menschen aus der Innenstadt. Rigoros werden die Menschen vom Hauptbahnhof vertrieben und erhalten Platzverweise. Für Straßensozialarbeiter sind die Menschen dann unauffindbar und andere Stadtbezirke erleben dadurch lebhaften Zulauf. Die Probleme werden also nicht gelöst, sondern lediglich verlagert. Und alles auf dem Rücken der obdachlosen Menschen.

 

Seit dem 1. Mai 2021 gibt es im Bezirksamt Mitte kostenlose Ausweise für obdachlose Menschen. Mit einem Ausweis stehen und fallen alle weiteren Schritte, um ein Leben zurück ins Regelsystem zu starten. Die Ausgabe der gebührenfreien Ausweise war bis zum Ende 2024 befristet. Eine Weiterführung dieses so wichtigen Papiers für obdachlose Menschen steht derzeit leider noch nicht endgültig fest.

 

Endlich konnten wir auch wieder Live in Schulen und Einrichtungen zum Thema Obdachlosigkeit und Bedürftigkeit Workshops durchführen. Präventions- und Bildungsarbeit ist ein bedeutender Teil unserer Tätigkeit. Jugendliche und Kinder sind sehr offen für das komplexe Thema Obdachlosigkeit und werden durch projektbezogene Schulungen und Referate für Ihre Mitmenschen, die im Abseits leben, sensibilisiert. Hier können wir ein „Umdenken“ in der Gesellschaft möglichst frühzeitig erreichen und der Stigmatisierung von Obdachlosigkeit entgegenwirken.

 

Im Mai und Juni dieses Jahres haben wir mit Mitarbeitern der Bücherhalle Hamburg einen Workshop durchgeführt. Hamburgs Bücherhallen sind für alle in der Stadt ein toller Ort für einen ruhigen Moment und natürlich insbesondere auch, um ein spannendes neues Buch zu entdecken. Auch wohnungslose und obdachlose Menschen nutzen diesen öffentlichen Rückzugsort und finden dort etwas Normalität wieder. Sie werden dort, anders als vielerorts sonst, nicht vertrieben. Mit der neuen Service-Karte für wohnungslose Menschen haben sie nun auch die Möglichkeit, die zusätzlichen Angebote der Bücherhallen zu nutzen. Wir haben die Mitarbeiter*innen über die Hintergründe von Wohnungs- und Obdachlosigkeit und das bestehende Hilfesystem informiert. Im Arbeitsalltag hatten viele von ihnen bereits Erfahrungen sammeln können und es gab einen regen Austausch zum Thema.

 

Während der Hitzeperiode in diesem Sommer haben wir die obdachlosen Menschen mit Wasser, Sonnenschutzmitteln und Geldspenden unterstützt. Die Menschen auf der Straße haben sehr unter der Hitze und den fehlenden Rückzugsmöglichkeiten gelitten. Die Gesundheitsbehörde Hamburg traf in einem Interview die Aussage, dass der Senat trotz der großen Hitzewelle keinen Handlungsbedarf sieht! Einfach unfassbar und traurig.

 

Im Juli haben wir unsere Homepage überarbeitet. Die bekannten Informationen sind jetzt unter „www.leben-im-abeits.de“ in einem „neuen Gesicht“ abrufbar.

 

Wir sind unendlich dankbar, dass wir bei der Finanzierung unseres nachhaltigen Projektes „Der Schritt Vorwärts - Ein Weg aus dem Abseits“ so großartig von Ihnen unterstützt werden. Wir konnten mit dem Hotel Schanzenstern die Unterbringung auch ins Jahr 2025 hinein abstimmen.

 

Das Projekt organisiert und finanziert die Einzelunterbringung sowie Betreuung obdachloser Menschen für einen Übergangszeitraum in Einzelzimmern im Hotel Schanzenstern Altona. Seit Projektbeginn konnten bisher 28 Menschen in Wohnraum vermittelt werden. Herzlichen Dank Ihnen allen dafür.

 

Unserem Kooperationspartner, dem FC St. Pauli, danken wir sehr für die Projektunterstützung. Nicht nur bei der Finanzierung des Projektes erhalten wir hier eine großzügige Hilfe, sondern die Hotelbewohner erhalten bei Einzug eine Willkommens-Tüte mit Merchandise Artikeln des FC St. Pauli.

 

Mitten im Herzen Altonas wurde im letzten Jahr der Grundstein für etwas Neues gelegt – Raum für Hoffnung: Rund um die Hauptkirche St. Trinitatis wächst nun das Trinitatis Quartier. Mit Gemeindehaus, Sozialwohnungen, einer Kita, einer Herberge, einem Café als Begegnungsstätte sowie einem von Reimund C. Reich mit einer Großspende versehenen Haus mit Wohnungen für ehemals obdachlose Menschen. Leben im Abseits kann ab Januar 2025 die Belegung von einigen Wohnungen vornehmen und die Betreuung der Bewohner nach dem Ansatz „Housing First leisten. Wir sind unglaublich glücklich, einigen ehemals obdachlosen Menschen bald selbst Wohnraum anbieten zu können und danken der Reimund C. Reich Stiftung sehr, die mit der Schaffung dieser Wohnungen wirkliche Räume für Hoffnung schafft.

 

In diesem Jahr führen wir unsere Hamburger Dialoge zum Thema Obdachlosigkeit in Kooperation mit dem FC St. Pauli durch. Unter dem Motto St. Pauli sind wir ALLE – Hamburger Dialoge zum Thema Obdachlosigkeit finden vier Veranstaltungen in der Zeit von November 2024 bis Februar 2025 mit Referenten aus unterschiedlichen Fachgebieten in den Fanräumen des Millerntor Stadion statt.

 

Der Winter stellt uns, wie in jedem Jahr, alle vor große Herausforderungen. Die Stadt Hamburg bleibt, unverständlich für uns, bei der Unterbringung in Massenunterkünften. Des Weiteren müssen alle obdachlosen Menschen die Notunterkünfte am Morgen verlassen und dürfen erst ab 17 Uhr wieder in die Unterkunft. Wir werden also schauen, wie wir die Menschen auf der Straße mit dem Notwendigen weiterhin unterstützen können. Nach wie vor sind wir ebenfalls täglich auf der Straße unterwegs, um nach den obdachlosen Menschen zu schauen, sie ggf. an andere Einrichtungen zu vermitteln oder mit ihnen und erfahrenen Sozialarbeitern den Weg zurück ins Regelsystem zu planen. Sehr auffällig ist hier, dass die Anzahl der Menschen auf der Straße stetig steigt und die zunehmende Verelendung der Menschen ebenfalls stark sichtbar ist.

 

Ihnen allen sagen wir nochmals herzlichen Dank für die Unterstützung in Form von Spenden, Worten und Sachmitteln. Es ist wunderbar, Sie alle bei dieser wichtigen Arbeit an unserer Seite zu haben. Nur durch Ihre Unterstützung ist es uns möglich, unsere Arbeit leisten zu können. Das ist uns täglich bewusst und dafür danken wir Ihnen so sehr. Wir hoffen, Sie bleiben auch im kommenden Jahr an unserer Seite.

 

Jetzt wünschen wir Ihnen und Ihrer Familie eine schöne Weihnachtszeit, erholsame Festtage sowie ein glückliches und gesundes Jahr 2025

 

 Das Team von Leben im Abseits e. V.

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Tausend Dank!

Wie jedes Jahr haben wir wieder ganz liebevoll gestaltete Weihnachtspäckchen erhalten, die wir in der Weihnachtswoche verteilen werden. Herzlichen Dank für diese schönen Weihnachtspräsente, liebe Ines🥰

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Neues vom Projekt "Der Schritt Vorwärts - Ein Weg aus dem Abseits"

Zum Jahresende haben wir ein paar sehr positive News vom Projekt "Der Schritt Vorwärts - Ein Weg aus dem Abseits" für Euch 🥰:
Zwei Hotelbewohner, die sich innerhalb kürzester Zeit sehr gut im Hotel stabilisieren konnten, haben einen Platz in einer Wohngruppe finden können und das Hotel verlassen.
Nun sind die Zimmer erneut belegt worden und zwei weitere Personen erhalten jetzt die Möglichkeit, sich vom Leben auf der Straße zu erholen und mit Unterstützung nach einer Perspektive abseits der Obdachlosigkeit zu schauen.
Während einer Projektzeit von etwas mehr als drei Jahren haben 28 Menschen Wohnraum finden und ihr Leben auf der Straße beenden können. Das ergibt eine Erfolgsquote von 76 % über die wir sehr glücklich sind.
Nachhaltig Obdachlosigkeit zu beenden ist unser Anspruch und diesen können wir mit diesem Projekt realisieren. Dieses geschieht aber nur, weil Ihr an unserer Seite seid und uns und damit die obdachlosen Menschen unterstützen. Hierfür sind wir Euch unendlich dankbar.
Wir freuen uns sehr, dass wir, mit Eurer aller Unterstützung, das Projekt auch im Jahr 2025 fest etablieren können. Hierfür Euch allen nochmal ein ganz herzliches Dankeschön.
Und zum Schluss noch etwas ganz besonders Schönes: Anfang des kommenden Jahres können wir unser „Housing First Projekt“ realisieren. Acht Menschen erhalten eine Mietwohnung mit einem eigenen Mietvertrag. Ursprünglich sollten die Wohnungen erst im 2. Quartal 2025 bezugsfertig sein. Für die beteiligten acht Personen aber auch für uns ist der frühere Bezugstermin ein richtig schönes Weihnachtsgeschenk.
Eine eigene Wohnung mit einem eigenen Mietvertrag in einer zentralen Lage – für die Menschen fast nicht zu glauben. Aber – so langsam realisieren alle, dass dieser Traum Wirklichkeit ist und der Weg in ein „normales Leben“ in greifbarer Nähe ist.
Mehr hierzu folgt im Januar 2025.
Wir danken Euch allen sehr dafür, dass Ihr an unserer Seite seid. Wir danken Euch für das Vertrauen, welches Ihr in uns und unsere Arbeit setzt und wir danken Euch für Eure großzügige Unterstützung.
Ihr alle leistet damit einen ganz großen Beitrag, die Obdachlosigkeit nachhaltig zu beenden.
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