Neues vom Projekt "Der Schritt Vorwärts - Ein Weg aus dem Abseits"

Neues vom Projekt "Der Schritt Vorwärts - Ein Weg aus dem Abseits"

Auch im Jahr 2024 geht es weiter mit dem Projekt. Ein neuer Gast konnte bereits vorletztes Wochenende einziehen. Wie bereits viele andere seit Projektbeginn hat er nun die Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen und seinen Weg zu finden.

In diesen Jahren konnten wir viele Erfahrungen sammeln. Allerdings wurde in der Zeit auch deutlich, dass es bei jeder/m neuen Teilnehmer/in individueller Hilfsansätze bedarf.
Dieses Projekt bietet glücklicherweise die Möglichkeit und Zeit, diese Wege für alle Teilnehmer zu finden. Es hat uns immer wieder gezeigt, dass Obdachlosigkeit mit den richtigen Hilfsangeboten beendet werden kann.

Natürlich müssen diese Hilfen auch angenommen werden und in seltenen Fällen klappt es nicht. Das passiert auch in unserem Projekt und da die Anzahl der Plätze begrenzt ist, müssen wir dann diese Chance auch einer neuen Person bieten.

Zum Glück kam es im bisherigen Projektzeitraum äußerst selten vor und wir haben in diesen Fällen immer eine Lösung gefunden, die eine Rückkehr auf die Straße verhindert.
Durch die Berichte und Erfahrungen der Teilnehmer/innen konnten wir auch einen tieferen Einblick in die strukturellen Probleme unserer Gesellschaft gewinnen.

Es ist erschreckend, wie mit bedürftigen Menschen umgegangen wird. Auf dem Arbeitsmarkt werden die Menschen oft massiv ausgebeutet und müssen unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten. Nicht selten geschieht dies ohne Arbeitsvertrag und führt auch zu Arbeitsunfällen.

Es ist einer der treibenden Faktoren für Obdachlosigkeit in Deutschland und führt dazu, dass besonders viele EU-Bürger/innen hier auf der Straße landen. Für sie ist der einzige Ausweg dann ein neues Arbeitsverhältnis und diese Verzweiflung wird von einigen Arbeitgebern schamlos ausgenutzt. Solange sich das nicht ändert, wird auch das EU-Ziel, Obdachlosigkeit zu beenden, nicht zu realisieren sein.

Im Ganzen betrachtet ist das für uns natürlich auch manchmal ernüchternd. Aber mit jeder/m neuen Teilnehmer/in im Projekt werden wir wieder daran erinnert, dass es hier um Menschen geht. Menschen, die Hoffnungen, Träume und ihre eigene Geschichte haben. Jedes Schicksal, dass wir mit diesem Projekt positiv beeinflussen können, ist unendlich wertvoll!

Das können wir gar nicht oft genug sagen. Danke, dass Ihr das ermöglicht!
Wir hoffen, dass wir Euch in diesem Jahr noch oft gute Neuigkeiten vom Projekt bringen können.

 

Jahresrückblick 2023

 

Liebe Interessenten, Förderer, Unterstützer und Freunde von Leben im Abseits,

 

noch immer gibt es keinen Frieden für die Menschen in der Ukraine und im Oktober begann ein weiterer furchtbarer Krieg in Israel und Palästina. Erneut fragen wir uns, wie es sein kann, dass so viel Hass und Gewalt zwischen Menschen herrschen kann. Niemand kann im Krieg Gewinner sein, alle sind Verlierer.

Trotz dieser schrecklichen Ereignisse versuchen wir, kurz vor dem Jahreswechsel, ein Resümee zu ziehen und den Blick auf die Dinge zu lenken, die uns in diesem Jahr beschäftigt und bewegt haben.

Das Jahr begann mit einer Schockmeldung. War der Santa Pauli Weihnachtsmarkt zur Weihnachtszeit noch der Ort für Feiern, Stöbern, Treffen mit Freunden und Party wurde er zu Beginn des Jahres zu einem traurigen Ort. Beim Abbau der Weihnachtsmarkthütten ist ein toter, obdachloser Mann entdeckt worden. Versteckt hinter Holzbrettern ist er einsam gestorben. Immer mehr Menschen verelenden und sterben auf der Straße in einer der reichsten Städte Deutschland. Nur hat die Stadt Hamburg leider nicht den Willen, einen Paradigmenwechsel der Obdachlosenpolitik vorzunehmen.

Stattdessen setzt Hamburgs Senat, gemeinsam mit der Hamburger Polizei, der Bundespolizei und der Hochbahnwache, auf die Vertreibung von obdachlosen Menschen aus der Innenstadt. Rigoros werden die Menschen vom Hauptbahnhof vertrieben und erhalten Platzverweise. Für Straßensozialarbeiter sind die Menschen dann unauffindbar und andere Stadtbezirke erleben dadurch lebhaften Zulauf. Die Probleme werden also nicht gelöst, sondern lediglich verlagert. Und alles auf dem Rücken der obdachlosen Menschen.

 

An diesem Zustand ändert auch die neue Sozialsenatorin, Melanie Schlotzhauer, nichts. Die Hoffnungen auf eine verbesserte Obdachlosenpolitik mit einer neuen Sozialsenatorin haben sich leider nicht erfüllt und noch immer beharrt die Sozialbehörde Hamburg darauf, dass Hamburg ein ausreichendes Hilfesystem hat.

 

Seit dem 1. Mai 2021 gibt es im Bezirksamt Mitte kostenlose Ausweise für obdachlose Menschen. Mit einem Ausweis stehen und fallen alle weiteren Schritte, um ein Leben zurück ins Regelsystem zu starten. Die Ausgabe der gebührenfreien Ausweise war bis Ende 2022 befristet. Umso mehr haben wir uns gefreut, dass diese Aktion für zwei weitere Jahre genehmigt wurde.

 

Im Februar feierte unsere neue Ausstellung „ÜBER ● LEBEN - Im Schatten des Glanzes“ in der Zentralbibliothek Hamburg ihre Premiere. Im Anschluss wurden unsere Bilder in der KUNSTKLINIK Eppendorf ausgestellt. Dort fand parallel eine Lesung aus unserem Buch UNTER DEM RADAR statt. Im November konnten wir uns über eine Ausstellung unserer Bilder im Rathaus Altona freuen.

Im März wurde seitens der Eisbademeisters eine Spendenaktion für uns durchgeführt. Die tapferen Menschen sind selbst bei Minusgraden in die Elbe gesprungen. Diese Aktion hat die Öffentlichkeit auf das unerträgliche Leid obdachloser Menschen aufmerksam gemacht. Dank großzügiger Spender kam eine großzügige Spendensumme zusammen.

 

Endlich konnten wir auch wieder Live in Schulen und Einrichtungen zum Thema Obdachlosigkeit und Bedürftigkeit Workshops durchführen. Präventions- und Bildungsarbeit ist ein bedeutender Teil unserer Tätigkeit. Jugendliche und Kinder sind sehr offen für das komplexe Thema Obdachlosigkeit und werden durch projektbezogene Schulungen und Referate für Ihre Mitmenschen, die im Abseits leben, sensibilisiert. Hier können wir ein „Umdenken“ in der Gesellschaft möglichst frühzeitig erreichen und der Stigmatisierung von Obdachlosigkeit entgegenwirken.

Auch konnten unsere Hamburger Dialoge zum Thema Obdachlosigkeit stattfinden. Referenten aus unterschiedlichen Fachgebieten gingen mit interessierten Gästen in den Dialog.

 

Während der Hitzeperiode in diesem Sommer war die Verteilung von Wasser und Sonnenschutzmitteln unsere tägliche Aufgabe. Die Menschen auf der Straße haben sehr unter der Hitze und den fehlenden Rückzugsmöglichkeiten gelitten. Die Gesundheitsbehörde Hamburg traf in einem Interview die Aussage, dass der Senat trotz der großen Hitzewelle keinen Handlungsbedarf sieht! Einfach unfassbar.

Mitten im Herzen Altonas wurde im Juni der Grundstein für etwas Neues gelegt – Raum für Hoffnung: Rund um die Hauptkirche St. Trinitatis wächst nun das Trinitatis Quartier. Mit Gemeindehaus, Sozialwohnungen, einer Kita, einer Herberge, einem Café als Begegnungsstätte sowie einem von Reimund C. Reich mit einer Großspende versehenen Haus mit Wohnungen für ehemals obdachlose Menschen. Leben im Abseits wird anteilig bei der Belegung der Wohnungen und der Betreuung der Bewohner nach dem Ansatz „Housing First mitwirken. Wir sind unglaublich glücklich, einigen von ihnen bald selbst Wohnraum anbieten zu können und danken der Reimund C. Reich Stiftung sehr, die mit der Schaffung dieser Wohnungen wirkliche Räume für Hoffnung schafft. Und auch das Richtfest fand bereits im November statt.

Wir sind unendlich dankbar, dass wir bei der Finanzierung unseres Projektes „Der Schritt Vorwärts - Ein Weg aus dem Abseits“ so großartig von Ihnen unterstützt werden. Wir konnten dem Hotel Schanzenstern die Unterbringung auch ins Jahr 2024 hinein abstimmen.

 

Das Projekt organisiert und finanziert die Einzelunterbringung sowie Betreuung obdachloser Menschen für einen Übergangszeitraum in Einzelzimmern im Hotel Schanzenstern Altona. Seit Projektbeginn konnten bisher 21 Menschen in Wohnraum vermittelt werden.

Vielen obdachlosen Menschen haben wir auch in diesem Jahr mit unserem Sozialfonds finanziell bei der Beschaffung von Ausweispapieren, Fahrkarten etc. unter die Arme greifen können. Nach wie vor sind wir täglich auf der Straße unterwegs, um nach den obdachlosen Menschen zu schauen, sie ggf. an andere Einrichtungen zu vermitteln oder mit ihnen und erfahrenen Sozialarbeitern den Weg zurück ins Regelsystem zu planen. Sehr auffällig ist hier, dass die Anzahl der Menschen auf der Straße stetig steigt und die zunehmende Verelendung der Menschen ebenfalls stark sichtbar ist.

Ihnen allen sagen wir nochmals herzlichen Dank für die Unterstützung in Form von Spenden, Worten und Sachmitteln. Es ist wunderbar, Sie alle bei dieser wichtigen Arbeit an unserer Seite zu haben. Nur durch Ihre Unterstützung ist es uns möglich, unsere Arbeit leisten zu können. Das ist uns täglich bewusst und dafür danken wir Ihnen so sehr.

Der Winter stellt uns, wie in jedem Jahr, alle vor große Herausforderungen. Die Stadt Hamburg bleibt, unverständlich für uns, bei der Unterbringung in Massenunterkünften. Des Weiteren müssen alle obdachlosen Menschen die Notunterkünfte am Morgen verlassen und dürfen erst ab 17 Uhr wieder in die Unterkunft. Wir werden also schauen, wie wir die Menschen auf der Straße mit dem Notwendigen weiterhin unterstützen können. Der alljährliche Tag der Begegnungen im Millerntor-Stadion findet nun im Februar statt, nach der Weihnachtszeit, in der es Veranstaltungen und Angebote im Überfluss gibt.

 

Wir sagen nochmal Danke schön, für Ihre große empathische und finanzielle Hilfe, für Ihr Engagement sowie Ihr anhaltendes Interesse und Ihre Würdigung unserer Arbeit. Wir hoffen, Sie bleiben auch im kommenden Jahr an unserer Seite.

 

 

 

Jetzt wünschen wir Ihnen und Ihrer Familie erstmal eine schöne Weihnachtszeit, erholsame Festtage sowie ein glückliches und gesundes Jahr 2024.

 

 

 

Das Team von Leben im Abseits e. V.

 

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Zum Ende des Jahres gibt es noch ein schönes Update vom Projekt "Der Schritt Vorwärts -Ein Weg aus dem Abseits"

Wir freuen uns sehr wieder einen neuen Gast im Hotel begrüßen zu können.🥰
Ein Teilnehmer hat ein eigenes Zimmer in einer Wohnunterkunft gefunden und konnte so aus dem Hotel ausziehen.
Auch bei diesem Teilnehmer haben wir wieder die Erfahrung gemacht, dass es nicht viel benötigt außer etwas Unterstützung, Ruhe und Sicherheit, damit ein Mensch wieder auf die Beine kommt.
Die Menschen, die an diesem Projekt teilnehmen, haben oftmals sehr schlimme Erlebnisse hinter sich. Und der Überlebenskampf auf der Straße hinterlässt oftmals seine Spuren.
Es ist immer wieder erschreckend, von den Teilnehmer*innen zu hören, wie mit obdachlosen Menschen teilweise umgegangen wird.
Es sterben immer noch Jahr für Jahr jeden Winter Menschen hier in Hamburg auf der Straße. Auch in diesem Jahr starb bereits Ende November ein obdachloser Mann alleine auf der Straße. - Hinz & Kunzt Artikel
Trotz alledem weigert sich die Sozialbehörde weiterhin etwas zu ändern. Immer noch werden selbst im Winternotprogramm tagsüber Menschen bei Schnee und Eis nach draußen in die Kälte geschickt.
In diesen Zeiten sind wir daher unglaublich glücklich, dank Eurer Unterstützung dieses Projekt aufrechterhalten zu können.
Danke, dass Ihr an unserer Seite seid und uns Euer Vertrauen schenkt! 🥰

Tolle News vom Projekt "Der Schritt Vorwärts - Ein Weg aus dem Abseits"

Die Sonne scheint und man könnte denken, wir wären mitten im Hochsommer. Dieser Schein trügt leider, der Herbst steht bereits vor der Tür.
Umso mehr freuen wir uns, einen neuen Teilnehmer im Projekt begrüßen zu können.
Ein Gast konnte im August einen Mietvertrag für ein eigenes möbliertes Zimmer unterschreiben und hat somit das Projekt im Hotel verlassen.
Wir freuen uns sehr für ihn. Er hat die Suche in kürzester Zeit selbständig gemeistert.
Das ist in unseren Augen eine beeindruckende Leistung auf dem heutigen Wohnungsmarkt. Aber auch genau das ist das Ziel des Projekts. Die Menschen können nach der Erholungsphase wieder beginnen, ihre eigene Zukunft in die Hand zu nehmen. All diese Erfolge bestätigen uns immer wieder, dass unser Ansatz funktioniert.
Eines haben viele der Teilnehmer*innen gemeinsam, sie haben in gewöhnlichen Wohnunterkünften mit Mehrbett-Zimmern so schlimme Erfahrungen gemacht, dass sie es vorziehen, auf der Straße zu schlafen.
Die Hoffnung, von diesen Wohnunterkünften in eine Wohnung zu kommen, ist zudem aktuell verschwindet gering. Somit müssen die Menschen auf unbekannte Zeit die Zustände dort ertragen und werden oftmals von einer Unterkunft in die nächste geschoben.
Für die Teilnehmer*innen ist das Projekt ein Ausweg aus dieser aussichtslosen Situation. Danke, dass Ihr das möglich macht und uns euer Vertrauen und eure Unterstützung gegeben habt. 🥰

Tausend Dank!!!

Uns erreichen immer wieder Spenden von Menschen, bei denen wir uns aufgrund fehlender Kontaktdaten nicht persönlich bedanken können.
Deswegen auf diesem Wege ein ganz, ganz großes Dankeschön 🥰 an all die Spender/innen dort draußen, die unseren Verein und damit bedürftige Menschen unterstützen.
Ihr seid echt super! 🤩

Hamburg Haupbahnhof

Wieder ein Artikel, der die Wurzel des Problems überhaupt nicht behandelt. Stattdessen sind wieder Ost- und Südosteuropäer, Nordafrikaner und natürlich die Drogen schuld.
 
Dabei ist die größte Ursache die katastrophale Wohnungslosen-und Obdachlosenpolitik der letzten Jahrzehnte. Allen Akteuren in diesem Bereich ist das eigentliche Problem völlig bewusst.
 
Vielleicht sollten die Journalisten sich mal ein Bild machen, was bei den Fachstellen für Wohnungsnotfälle so los ist. Es gibt in Hamburg schlicht und einfach nicht genügend Wohnraum. Die Menschen werden von einer temporären Unterkunft zur nächsten geschoben.
 
Und dieser "Stau" wird am anderen Ende, also auf der Straße immer länger. Dass man das irgendwann nicht mehr ohne Alkohol oder Drogen aushält, wundert uns nicht wirklich. Und wir können den Menschen meist auch keine Lösung anbieten. Unterkünfte wie z. B. das Pik Ass halten nur die wenigsten auf Dauer aus.
 
Und noch schlimmer ist es natürlich für EU-Bürger/innen, die hier in Deutschland gar keine Rechte haben, nun ja außer das Recht, als Billiglohn-Arbeitskräfte missbraucht zu werden. Egal wie oft man dieses Problem anspricht und wie offensichtlich es ist, passieren tut nichts und die Politik schweigt zu diesem Thema.
 
Nun wird laut über die Symptome geredet und öffentlichkeitswirksam proaktives Handeln durch Polizeiarbeit vorgetäuscht. Dabei wird das eigene Versagen dementiert.
 
Wir können euch auch bereits jetzt sagen, was die Folge der aktuellen Polizei- und Ordnungsaktionen sein wird. Überforderte Gerichte, mehr Menschen, die in U-Haft auf ihren Gerichtstermin warten und ein Anstieg an kurzzeitigen Zwangseinweisungen in Hamburger Psychiatrien. Zur Lösung wird das nichts beitragen, sondern nur schön viel Steuergelder verbrennen und Einrichtungen überlasten.
 
Also, liebe Journalisten da draußen, stellt doch mal etwas andere Fragen:
Zum Beispiel, wieso nicht endlich gewerbliche Immobilien in Wohnraum umgebaut werden oder wie die Sozialbehörde die Verelendung von EU-Bürger/innen auf Hamburgs Straßen in Zukunft verhindern möchte und was getan wird, um ihre Ausbeutung zu verhindern.
 
Es kann doch nicht sein, dass sich alle mit den mickrigen Maßnahmen des Hamburger Senats zufriedengeben.

Zahl der Wohnungslosen steigt sprunghaft an

373.000 wohnungslose Menschen! - Es ist aktuell wieder eine erschreckende Statistik, die das Statistische Bundesamt veröffentlicht hat.
 
Die Zahl der Menschen ohne Wohnung steigt und steigt Jahr für Jahr. Aussicht auf eine Wohnung gibt es für Menschen auf der Straße fast gar nicht mehr, dafür ist die Konkurrenz zu groß.
 
Die Menschen stehen hilflos da, und selbst wenn sie es schaffen, wieder ein geregeltes Leben zu führen, ist die eigene Wohnung ein Traum in weiter Ferne.
 
Wie dramatisch muss die Lage denn noch werden, damit der Hamburger Senat endlich klare Maßnahmen ergreift? Und NEIN! - ein paar kleine Gesetzesänderungen, die das Bauen von Wohnungen erleichtern, werden das Problem nicht lösen.
 
Auch ohne komplexe Mathematik-Kenntnisse sollte jeder Politiker in der Lage sein, diese Zahlen zu interpretieren und wissen, dass radikale Lösungsansätze nötig sind, um die Wohnungsnot in den Griff zu bekommen.
 
Stellt sich nur die Frage, wieso keiner den Mut hat, das anzupacken. Das ist doch der Job eines Politikers. Wozu sind sie denn sonst da?😤

Es gibt tolle Neuigkeiten!!!

Wir freuen uns riesig 😁
Mitten im Herzen Altonas wurde letzte Woche der Grundstein für etwas Neues gelegt – Raum für Hoffnung: Rund um die Hauptkirche St. Trinitatis wächst nun das Trinitatis Quartier.
Mit Gemeindehaus, Sozialwohnungen, einer Kita, einer Herberge, einem Café als Begegnungsstätte sowie einem von Reimund C. Reich mit einer Großspende versehenen Haus mit Wohnungen für ehemals obdachlose Menschen.
Und was hat das nun mit uns zu tun? Leben im Abseits wird anteilig bei der Belegung der Wohnungen und der Betreuung der Bewohner nach dem Ansatz „Housing First mitwirken. 🥰
Für Menschen auf der Straße ist Wohnraum nahezu unerreichbar, dabei sind genau sie es, die einen Rückzugsort, Ruhe, Schutz und Privatsphäre benötigen, um begleitende Problematiken bewältigen zu können.
Wir sind unglaublich glücklich, einigen von ihnen bald selbst Wohnraum anbieten zu können und danken der Reimund C. Reich Stiftung sehr, die mit der Schaffung dieser Wohnungen wirkliche Räume für Hoffnung schafft.
Etwas gedulden müssen wir uns leider noch. Die Fertigstellung dieses neuen Quartiers ist für das zweite Quartal 2025 geplant.
Dank der langjährigen Förderung der Reimund C. Reich Stiftung konnten wir kontinuierlich unsere Vereinsarbeit aufbauen und nachhaltige Projekte zur Bekämpfung der Obdachlosigkeit schaffen. Dafür sind wir der Stiftung unendlich dankbar.

Tolle News vom Projekt "Der Schritt Vorwärts - Ein Weg aus dem Abseits"

Wie bereits im letzten Update angekündigt tut sich zurzeit einiges im Projekt.
Zwei Teilnehmerinnen sind ausgezogen. Eine von ihnen konnte einen der raren Plätze in einem Wohnprojekt bekommen.
Die andere Teilnehmerin hat leider für sich keine Zukunft in Hamburg mehr gesehen und das Projekt und die Stadt verlassen. Wir hoffen, sie findet woanders ihren Weg und sind da, wenn sie doch wieder zurückkommen möchte.
Ein weiterer Teilnehmer konnte überglücklich Anfang des Monats einen Mietvertrag für eine eigene vollmöblierte Wohnung unterschreiben.
Solche Ereignisse sind einfach unbeschreiblich. Für Menschen, die im Laufe ihrer Zeit auf der Straße einen Rückschlag nach dem anderen erleben mussten, ist es ein unfassbarer Moment, endlich wieder einen Schlüssel für sein eigenes Reich zu bekommen. Endlich ein Ort an dem sie unbegrenzt bleiben können.
Heute zog bereits ein neuer Gast ein und zwei weitere werden bald folgen.
Tausend Dank, dass Ihr dieses Projekt ermöglicht!🥰

News zum Projekt „Der Schritt Vorwärts – Ein Weg aus dem Abseits“

Zwei Jahre ist der Projektstart nun schon her. Wir hätten uns damals niemals erträumen können, wie vielen Teilnehmern wir in dieser Zeit dank eurer Unterstützung eine bessere Zukunft ermöglichen konnten. 🥰
Wir haben viele Erfahrungen gesammelt und diese immer wieder ins Projekt einfließen lassen. Fortlaufend suchen wir Möglichkeiten, das Projekt weiterzuentwickeln, um den Menschen die bestmöglichen Voraussetzungen für einen Neustart zu bieten.
In diesem Sinne erweitern wir nun das Projekt um ein zusätzliches Angebot für die Teilnehmer.
Eine gesunde Ernährung leistet einen wichtigen Beitrag zur körperlichen Erholung. Mangelernährung ist eine der Folgen des Lebens auf der Straße. Im Hotel Schanzenstern Altona haben die Teilnehmer nun die Möglichkeit, vor Ort ein gesundes Bio-Frühstück und Mittagessen in Anspruch zu nehmen. Neben einem gesunden Essen, unterstützt dies die Strukturierung ihres Alltags und gibt ihnen umso mehr das Gefühl, ein Gast und Mensch wieder jeder andere zu sein.
Abseits dieser Veränderung stehen aber auch wieder positive Entwicklungen für einige unserer Hotelgäste an. In Kürze gibt es dazu mehr.
Wir hoffen, dass ihr genauso wie wir an das Projekt glaubt und uns in den nächsten Jahren weiter dabei unterstützt. Auch als Vorstufe für zukünftige Housing First Projekte ist der Bestand des Projekts in Zukunft besonders wichtig.
Tausend Dank für diese zwei fantastischen Projektjahre! 🥰

Danke schön für einen sehr informativen Dialogabend!

Die Freizügigkeitsgesetze in der EU, das Grundrecht eines jeden EU-Bürgers in jedem EU-Staat arbeiten zu dürfen, trugen dazu bei, dass u. a. auch verstärkt ost- und südosteuropäische Bürger in Deutschland versucht haben, „Fuß zu fassen“.
Mit der Aussicht auf Arbeit und bessere Lebensbedingungen als in ihrem Heimatland kamen sie her. Mit Sicherheit kamen sie nicht, um in Hamburg in die Obdachlosigkeit zu verfallen.
Was genau diese Menschen erleben und warum es auch für Sozialarbeiter und Beratungsstellen so schwer oder sogar unmöglich ist, Ihnen adäquate Hilfsangebote zu unterbreiten, davon berichtete am letzten Freitag Andreas Stasiewicz, Leiter von PLATA im beeindruckenden Lichtwarksaal der Toepfer Stiftung.
Herzlichen Dank für einen sehr informativen Abend, lieber Andreas und ein großes Danke schön an unsere interessierten Gäste.

 

News zum Projekt „Der Schritt Vorwärts – Ein Weg aus dem Abseits“

Das letzte Update vom Projekt "Der Schritt Vorwärts - Ein Weg aus dem Abseits" ist noch gar nicht lange her, aber es hat sich wieder etwas getan. Wir freuen uns über eine neue Teilnehmerin im Projekt. Sie konnte letzte Woche bereits einziehen.🥰
Frauen sind auf der Straße oft nicht als obdachlos zu erkennen. Sie versuchen ihre Situation zu verstecken, besonders auch um sich vor Übergriffen zu schützen.
Diese Frauen zu erreichen ist dementsprechend für Sozialarbeiter*innen noch mal um einiges schwieriger.
Auch in unserem Projekt waren weibliche Teilnehmer ohne Partner bisher die Ausnahme.
Umso schöner war es, wieder einen Schlüssel zum eigenen Zimmer und damit Schutz vor Kälte und den Gefahren der Straße übergeben zu können.
Danke, dass Ihr das ermöglicht und wir hoffen, bald wieder Neues berichten zu können.

Update zum Projekt „Der Schritt Vorwärts – Ein Weg aus dem Abseits“

Nun nähern wir uns dank Eurer Unterstützung bereits dem zweijährigen Bestehen des Projekts. 🥰
Wir haben in dieser Zeit viele Höhen aber natürlich auch einige Tiefen erlebt. Eines begleitet uns jedoch seit Start des Projekts und das ist die Freude der Menschen beim Einzug.
Menschen, denen woanders keine Chance gegeben wurde. Menschen, die sonst wahrscheinlich auch heute noch auf der Straße leben würden.
 
Die Antwort auf Obdachlosigkeit ist eigentlich so offensichtlich. Wohnraum! Leider wird der den Menschen aus vielen verschiedenen Gründen verwehrt.
Aktuell sind alle Teilnehmer des Projekts an einem Punkt, an dem eine Wohnung der nächste Schritt ist. Wohnraum auf dem freien Markt zu bekommen ist in ihrer Situation jedoch ohne einen sozialen Vermieter fast unmöglich.
Seit Beginn des Krieges in der Ukraine hat sich der bereits bestehende Wohnraummangel zudem massiv verschärft.
 
Wir können die Situation nicht ändern und müssen diese Hürde anders bewältigen. Unser erster Schritt ist eine Ausweitung der Unterstützung bei der Suche.
Mit unseren aktuellen Personalkapazitäten stoßen wir jedoch an Grenzen und auch die Sozialarbeiter aus unserem Netzwerk haben kaum noch zeitliche Ressourcen.
Wir haben daher aktuell eine Sozialarbeiterstelle ausgeschrieben und dafür ein größeres Büro mit zusätzlichem Arbeitsplatz angemietet.
 
Wir glauben, dass ein/e projekteigene/r Sozialarbeiter/in ein wichtiger Schritt ist, um der aktuellen Lage zu begegnen, arbeiten aber natürlich weiterhin an zusätzlichen Lösungen.
 
Das Projekt entwickelt sich weiter und wir hoffen Euch auch in der Zukunft an unserer Seite zu haben. In der Planungsphase hätten wir uns nie erträumen können, wie weit das Projekt kommen würde. Und wir sind einfach nur unglaublich glücklich und dankbar, dass Ihr das alles ermöglicht habt.
 
Mit der Hoffnung, das nächste Mal wieder von den Fortschritten unserer Teilnehmer berichten zu können, sagen wir noch einmal Danke an euch alle! 🥰

Weitere zwei Jahre gebührenfreie Ausweise für Obdachlose

Wir freuen uns total!!!
"Weitere zwei Jahre kostenlose Personalausweise für Obdachlose".
Ende 2020 haben Johan Graßhoff und wir mit politischen Vertretern des Bezirksamts Mitte über die unwürdigen Lebensbedingungen obdachloser Menschen geredet. Auf die Frage, welche Hilfen schnell helfen könnten, sagte Johann "Gebührenfreie Ausweise". Diese Hilfe wurde in der Bezirksversammlung beschlossen und seit dem 1. Mai 2021 gibt es kostenlose Ausweise für obdachlose Menschen.
Mit einem Ausweis stehen und fallen alle weiteren Schritte, um ein Leben zurück ins Regelsystem zu starten. Die Ausgabe der gebührenfreien Ausweise war bis Ende 2022 befristet. Um so mehr freuen wir uns jetzt, dass es für zwei weitere Jahre gebührenfreie Personalausweise geben wird.

Worte zum Nachdenken

Gestern erreichte uns ein wunderschönes Gedicht, das uns sehr gerührt hat. Zum Glück dürfen wir Euch daran teilhaben lassen. Vielen lieben Dank 🥰 für diese inspirierenden Worte, die einen Jeden nachdenklich lassen werden.

Weihnachten 2022

Kurz sind nun die Tage
Ständig ist es dunkel draußen
Langsam kommt die Frage
Was will ich für Weihnachten kaufen
ohne durch überfüllte Straßen zu laufen.

Amazon und Co, meine Freunde
Bieten doch fast alles an
Und mir macht es wirklich Freude
dort zu stöbern dann und wann
wo ich manches Schnäppchen schlagen kann.

Schöne neue Welt
Alles hat zwei Seiten
So vieles was mir gefällt
und doch halte ich inne beizeiten
Lass ich mich allzu schnell verleiten?

Zu viele haben nicht genug zum Überleben
Jeder weiß das.
Ich sollte denen auch was geben.
Doch will ich das
Kann ich das?

Meine Lieben will ich beschenken
Viel verdiene ich nicht
Doch werde ich wirklich jemand kränken
wenn das Geschenk etwas kleiner ist
ist es doch nur ein kleiner Verzicht.

Natürlich kann ich die Welt nicht retten
Aber dazu beitragen einen Obdachlosen zu betten
Oder zu füllen einen Magen
Oder nur mal was Nettes zum Fremden zu sagen.

All das ist für mich Weihnachtszeit
dankbar bin ich
Und bereit.
Leuchten soll das Licht
Für Dich und Dich und Dich.
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Neuigkeiten vom Projekt „Der Schritt Vorwärts – Ein Weg aus dem Abseits“

Weihnachten rückt mit großen Schritten näher und wir blicken aktuell mit Sorge auf die nächsten kalten Monate. Besonders in dieser Zeit ist unser Projekt "Der Schritt Vorwärts - Ein Weg aus dem Abseits" ein Lichtblick.
 
Seit dem Beginn haben wir zahlreiche Ein- und Auszüge begleitet und trotzdem ist es jedes Mal ein einzigartiger Glücksmoment.
So auch am letzten Donnerstag. Ein Teilnehmer konnte den Weg in eine Wohnunterkunft finden.
Die Freude wurde umso größer als wir einem weiteren Menschen sagen konnten, dass er endlich nicht mehr draußen in der Kälte übernachten muss.
 
Die Teilnehmer sagen uns immer wieder, wie dankbar sie sind, diese Chance bekommen zu haben.
Für viele mag dieses Projekt ein Tropfen auf den heißen Stein sein. Für die Teilnehmer öffnet es jedoch einen Weg in eine bessere Zukunft.
Dank Eurer Unterstützung können wir Menschen gezielt, würdevoll und nachhaltig helfen und zeigen, wie ein Weg in ein Europa ohne Obdachlosigkeit aussehen kann.
 
Die Erkenntnis, dass Massenunterkünfte das nicht sind, erreicht nun langsam die Politik.
Leider ist das aber noch nicht bei der Hamburger Sozialbehörde angekommen.
Dementsprechend stellen wir uns auf einen schwierigen Winter ein und werden auch in diesem Jahr neben dem Projekt „Vorwärts“ versuchen,
möglichst vielen Menschen einen Erfrierungsschutz in menschenwürdigen Einzelunterkünfte zu ermöglichen.

Neuigkeiten vom Projekt „Der Schritt Vorwärts – Ein Weg aus dem Abseits“

Pünktlich zum Herbstanfang gibt es wieder gute Neuigkeiten😀:
Ein Teilnehmer konnte nach langer Suche eine Wohnung finden. Wir freuen uns, dass es endlich geklappt hat.
Das Zimmer blieb natürlich nicht lange leer, ein neuer Gast ist bereits eingezogen und muss bei diesem Kälteeinbruch nicht auf der Straße schlafen.
Die Situation auf dem Wohnungsmarkt ist angespannter denn je. Der Bedarf an Wohnraum ist seit Beginn des Krieges stark gestiegen.
Zudem haben wir diesen Sommer eine sichtbare Zunahme obdachloser Menschen in Hamburg wahrgenommen.
Die Sicherung von Wohnraum wird dementsprechend zunehmend eine Herausforderung. Der Fokus unserer Arbeit liegt für die Zukunft des Projekts besonders in diesem Bereich.
Kurzfristig ist jedoch die Weiterentwicklung der sozialen Arbeit für im Mittelpunkt. Die Schaffung einer projekteigenen Sozialarbeiterstelle ist der nächste bevorstehende Schritt für das Projekt „Vorwärts“.
Das Projekt besteht nun bald schon eineinhalb Jahre und hat unsere Erwartungen und Hoffnungen weit übertroffen.
Jetzt ist es uns besonders wichtig, das Projekt weiterzuentwickeln und so auch in Zukunft einen Weg aus dem Abseits ermöglichen zu können.
Wir sind unglaublich dankbar🥰, dass Ihr uns dabei schon so lange unterstützen und hoffen, Euch auch in Zukunft dabei zu haben.

Neuigkeiten vom Projekt „Der Schritt Vorwärts – Ein Weg aus dem Abseits“

Der Sommer ist da und die Situation auf Hamburgs Straßen ist erschreckender denn je. Nach der Schließung des Winternotprogramms sind die Initiativen der Wohnungslosenhilfe völlig ausgelastet. Unterbringungsmöglichkeiten sind rar, Hotelzimmer mit Touristen ausgebucht und durch Spendengeldern daher oft nicht mehr zu finanzieren.
 
Mit dem Hotel Schanzenstern Altona haben wir zum Glück einen verlässlichen Partner gefunden, der trotz Rückkehr der Touristenmassen an unserer Seite steht.
Das ist nur möglich dank Eurer Unterstützung und der daraus gegebene finanziellen Sicherheit, die dieses ganzjährige Projekt mit sich bringt. Dieser dauerhafte Charakter des Projekts ist der wesentliche Unterschied zu anderen Hotel-Unterbringungen. Es ist eben keine temporäre Notlösung, sondern der erste Schritt aus dem Abseits.
 
Für jeden Menschen, der an diesem Projekt teilnimmt, einen Weg zu finden, ist unser größtes Ziel. Das klappt manchmal schnell, manchmal nicht oder es kommt völlig anders, als man denkt.
So auch kürzlich wieder:
 
Ein Teilnehmer entschied sich, Deutschland zu verlassen und nach Spanien zu reisen.
Von diesem fünftägigen Familienbesuch kehrte er jedoch nicht zurück.
Solche unvorhersehbaren menschlichen Entscheidungen werden auch in Zukunft wieder vorkommen. Natürlich hätten wir ihn gerne weiter auf seinem Weg unterstützt, aber das Recht auf Selbstbestimmung ist und bleibt ein Grundpfeiler dieses Projekts.
Wir hoffen, er findet im sonnigen Spanien sein Glück.
 
Das Zimmer blieb nicht lange leer, ein neuer Gast ist bereits eingezogen.
Und so geht das Projekt weiter, mit einem neuen Menschen, neuen Möglichkeiten und neuen Hoffnungen.
All diese Erfahrungen haben uns immer wieder gezeigt, dass wir gemeinsam etwas erreichen können.
Tausend Dank euch allen! Wir hoffen euch auch weiterhin an der Seite zu haben.

Neuigkeiten vom Projekt „Der Schritt Vorwärts – Ein Weg aus dem Abseits“

Gestern war es so weit, das Projekt "Der Schritt Vorwärts - Ein Weg aus dem Abseits" feierte sein erstes Jubiläum.
Wir können es kaum glauben, bereits ein ganzes Jahr läuft es nun schon und in dieser Zeit ist es uns immer mehr ans Herz gewachsen.
Mit diesem Projekt haben wir eine einzigartige Möglichkeit, Menschen auf der Straße schnell, bedingungslos und unkompliziert zu helfen.
Die Erfolge belegen, dass dieses Konzept funktioniert. Mit den gesammelten Erfahrungen werden wir das Konzept fortlaufend verbessern und ausbauen.
Besonders neue Lösungen für die Beschaffung von dauerhaftem Wohnraum im Anschluss an die Zeit im Hotel sind nun für die Zukunft des Projekts im Fokus.
Pünktlich zur Feier gibt es auch wieder Neuigkeiten:
Ein glücklicher Gast konnte letzte Woche in eine neue Wohnunterkunft ziehen und ein weiterer Auszug ist bereits in Aussicht.
Es ist aber auch nicht immer alles rosig, vor einer Woche musste ein teilnehmendes Paar das Hotel verlassen. Leider waren wiederholte Anläufe, die Situation anders zu lösen, erfolglos.
Auch wenn dieser Ausgang nicht unserem Ziel entspricht, verlassen die beiden das Projekt mit einer besseren Ausgangslage. Sie konnten die Zeit nutzen, um ihre Situation zu verbessern und haben eine Arbeitsstelle gefunden.
Glücklicherweise konnten sie bei Freunden unterkommen und mussten nicht zurück auf die Straße. Die Sozialarbeiter bleiben auch weiterhin mit den beiden in Kontakt. Wir hoffen, dass sie ihren Weg finden.
Solche negativen Erfahrungen sind leider ebenfalls Bestandteil des Projekts und zeigen uns, in welchen Punkten es Anpassungsbedarf gibt.
Dennoch haben wir in diesem ersten Jahr fast ausschließlich positive Erfahrungen gesammelt und sind umso fester davon überzeugt, dass dieses Projekt unbedingt weiter existieren muss.
Und wieder zu den guten News:
Die Heidehof-Stiftung, die bereits seit Projektbeginn an unserer Seite steht, hat dem Projekt auch für das Jahr 2022 die Unterstützung zugesichert. Danke!!!
Wir sind Euch allen unglaublich dankbar für Euer Vertrauen in unseren Verein und dieses Konzept!🥰
Eure Unterstützung hat dieses erste Projektjahr ermöglicht und wir hoffen, dass Ihr das Projekt auch weiterhin begleitet.
Wir werden Euch natürlich über Zukunftspläne und Entwicklungen auf dem Laufenden halten.

Neuigkeiten vom Projekt „Der Schritt Vorwärts – Ein Weg aus dem Abseits“

Heute ist es wieder an der Zeit für Neuigkeiten aus unserem Projekt.
Die Familie mit zwei Kindern ist ausgezogen. Sie entschieden sich für die Rückkehr in die Heimat, da eine Zukunft hier einfach mit zu vielen Schwierigkeiten verbunden war.
Wir wünschen den dreien alles Gute für ihre Zukunft und hoffen, dass sie dort schnell wieder Fuß fassen.
Ein neuer Gast ist auch schon eingezogen und hat sich in den letzten Tagen bereits gut eingelebt.
Wie schon oft erwähnt ist dieser stetige Wechsel im Projekt wichtig, aber einige Teilnehmer benötigen manchmal etwas mehr Zeit. Diesen Monat wurde es für uns noch einmal deutlich, wie wichtig diese Möglichkeit in Einzelfällen ist und dass ein längerer Aufenthalt nicht Stillstand bedeutet.
Eine Person, die zu Beginn des Projekts zurückgezogen lebte und mit großer Vorsicht durchs Leben ging, sahen wir letzte Woche plötzlich mit viel Selbstbewusstsein und Offenheit auf fremde Menschen zugehen.
Ein solch unglaublicher Wandel zeigt, wie effektiv dieses Projekt Menschen die individuell benötigte Unterstützung bietet.
Nun steht auch weiteren Schritten wie einer eigenen Wohnung nichts im Wege.
Von solchen Momenten und Entwicklungen lebt dieses Projekt und mit jedem Erfolg sind wir glücklich und dankbar, mit Eurer Unterstützung das Projekt weiterhin durchführen zu können.

Projektevaluierung 2021 Der Schritt Vorwärts - Ein Weg aus dem Abseits

Inspiriert von den durchweg positiven Erfahrungen, die wir dem Hotelprojekt mit Einzelunterkünften während der Coronapandemie entnehmen konnten, haben wir am 1. Mai 2021 unser neues Projekt „Der Schritt Vorwärts – Ein Weg aus dem Abseits“ ins Leben gerufen. Dieses Projekt organisiert und finanziert ganzjährig die Einzelunterbringung sowie Betreuung obdachloser Menschen für einen Übergangszeitraum. Diese Zeit nutzen wir, um mit Sozialarbeitern aus unserem Netzwerk und den Teilnehmern eine Zukunftsperspektive aufzubauen.
Die Vermittlung von Wohnraum ist dabei ein Hauptbestandteil dieser Bestrebung. Sie erfolgt mit Unterstützung von Stiftungen, Firmen sowie privaten Vermietern, die wir durch öffentliche Aufrufe erreichen. Eine direkte Zusammenarbeit mit Wohnungsbaugenossenschaften ist ebenfalls gegeben.
Angelehnt an das Konzept „Housing First“, basiert das Projekt auf einer niedrigschwelligen Aufnahme der Teilnehmer ohne komplexe Voraussetzungen, da eine sichere und ruhige Unterkunft die Erstvoraussetzung für eine Lösung vieler Probleme ist.
Bereits einen Monat nach Projektstart konnte der erste Teilnehmer das Hotel wieder verlassen und seine eigene Wohnung beziehen. Eine Woche später zog ein weiterer Gast in eine dauerhafte Wohnunterkunft. Diese schnellen Erfolge kamen auch für uns überraschend. Die Teilnehmer haben mit dem Projekt-Team innerhalb kürzester Zeit Erfolge erzielt, die vorher in weiter Ferne schienen.
Sie entwickelten dank diesem geschützten Rückzugsort mit Privatsphäre, Sicherheit und Struktur Alltagsroutinen und erholten sich sukzessiv vom ständigen Überlebenskampf auf der Straße. Sobald dieser Dauerstress nicht mehr den Alltag beherrschte, rückte die Zukunftsplanung oftmals überraschend schnell in den Fokus der Teilnehmer.
Auch in den folgenden Monaten ergaben sich weitere Projekterfolge. Insgesamt konnten wir in acht Monaten zehn Menschen in Wohnunterkünfte vermitteln. Einige begannen ein Arbeitsverhältnis, andere konnten Grundsicherung beantragen und der Aufenthalt im Hotel ermöglicht ihnen den Erhalt eines Dringlichkeitsschein des Wohnungsamtes.
Die jeweilige Teilnahmedauer variierte, aber die in der Planung durchschnittlich vorgesehene drei bis sechs Monate pro Teilnehmer haben sich bestätigt. Die Unterbringung im Hotel ist nicht als Dauerlösung gedacht, ein stetiger Wechsel der Teilnehmer ist Bestandteil des Konzepts.
Wie lange dieser "Schritt" aber andauert und wie der Weg danach aussieht, ist bei jedem Menschen unterschiedlich. Die Teilnehmer gestalten diesen Weg selbst in ihrem Tempo und ohne Bevormundung.
Es hat sich gezeigt, welch großen Unterschied es darstellt, Menschen abseits der Straße in einer sicheren Einzelunterkunft betreuen und begleiten zu können. Für die Sozialarbeiter ist der Zugang zu den Menschen wesentlich einfacher, was eine bessere Beratung und Unterstützung ermöglichen.
Die Zusammenarbeit mit dem Hotel Schanzenstern Altona gestaltet sich hervorragend und die dort gebotene Struktur sowie das Hotelpersonal sind weitere Stützen für die Teilnehmer. Diese auch durch eine wöchentliche Reinigung der Zimmer gegebene Struktur erleichtert den Bewohnern die Rückkehr in eigene vier Wände. Die Eingewöhnung ist im Hotel einfacher als bei einem direkten Einzug in eine eigene Wohnung.
Es ist zudem immer jemand vor Ort, der für die Menschen als täglicher Ansprechpartner zur Verfügung steht. Die Teilnehmer werden dort nicht ignoriert, wie sie es auf der Straße täglich erleben müssen, sondern, wie andere Gäste auch, umsorgt.
Dieses Gefühl, wieder respektvoll wie jeder andere Mensch behandelt zu werden, ist in unseren Augen auch etwas, das den Menschen Stärke gibt, den Weg zurück ins Regelsystem zu bestreiten.
Der Zugang zum Projekt wurde überwiegend mit Rücksprache der beteiligten Straßensozialarbeiter vorgenommen, die diese Teilnehmer auch bereits vorher auf der Straße betreuten.
Für die Projektteilnahmen bestehen keinerlei Bedingungen oder Vorgaben. Der Überlebenskampf auf der Straße ermöglicht es den Menschen kaum Vorbedingung (wie sie oftmals in anderen Wohnprojekten gefordert werden) zu erfüllen.
Die Unterkunft muss an erster Stelle stehen. Diese Feststellung hat sich auch im Rahmen des Projekts wiederholt bestätigt. Eine Person hat sich während des Aufenthalts für eine Langzeittherapie und eine Perspektive auf betreutes Wohnen im Anschluss entschieden.
Mit dem Auszug endet für die Menschen die Teilnahme am Projekt, aber nicht unsere Unterstützung. Die Sozialarbeiter und Leben im Abseits e. V. stehen ihnen weiterhin zur Seite. Es hat sich gezeigt, dass diese Hilfe nachhaltig ist und somit eine Rückkehr auf die Straße verhindert wurde.
In den letzten Monaten haben wir im Rahmen des Projekts zehn Teilnehmer auf Ihrem Weg aus dem Abseits begleitet. Zehn Menschen, die dank dieses Projekts einen Schritt in eine neue Zukunft machen konnten. Das Konzept funktioniert und bietet Menschen mit relativ geringem finanziellem Aufwand den Weg aus der Obdachlosigkeit.
Für alle am Projekt Beteiligten war es immer wieder erstaunlich zu sehen, wie schnell sich die Menschen in einem geschützten Umfeld erholten, Vertrauen aufbauten und Lebensfreude schöpften sowie die Bereitschaft zur Veränderung ihrer Situation erkennen ließen.
Aufgrund der erhalten positiven Resonanz, die Leben im Abseits, das Hotel Schanzenstern sowie die Sozialarbeiter erlebten, ist es unser gemeinsames Ziel das Projekt „Der Schritt -Vorwärts – Ein Weg aus dem Abseits“ dauerhaft zu etablieren.
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Wohnen ist ein Menschenrecht!

Wind, Regen und Kälte – Keiner mag sich gern länger als nötig draußen aufhalten. Für die Menschen, die heute kein Dach über dem Kopf haben, ist es ein täglicher Überlebenskampf. Bei Regen werden sie nass und Möglichkeiten, die Kleidung oder den Schlafsack zu trocknen, fehlen. Bei Kälte frieren sie, können keine heiße Dusche nehmen oder die Heizung hochstellen. Obdachlose sind nicht nur ungeschützt dem Wetter ausgesetzt, auch gewalttätigen Übergriffen sind sie schutzlos ausgeliefert.
Eine Wohnung bietet aber noch viel mehr als Schutz vor Wetter und Gefahr – sie bietet vor allem Privatsphäre, Rückzugsmöglichkeit und Ruhe.
Obdachlosigkeit ist gerade in Großstädten wie Hamburg nicht nur ein ungelöstes Problem, sondern auch eines der falschen Politik. Die Gewöhnung an die Verelendung auf der Straße, die Verwahrung von obdachlosen Menschen in Massenunterkünften und ihre Verdrängung aus dem Stadtbild durch defensive Architektur oder direkter Vertreibung ist keine adäquate Lösung, um obdachlosen Menschen zu helfen.
Die Corona-Pandemie verschärft diese Situation, denn durch Verdienstausfälle oder Jobverlust geraten immer mehr Menschen in finanzielle Schwierigkeiten und der Verlust des Wohnraums schwebt wie ein Damoklesschwert über ihnen.
Wir müssen in dieser Stadt mehr tun, als Menschen zu verwahren oder Zäune zu ziehen. Die Aufgabe der Politik ist es, statt mit schönen Worten und ungenügenden Unterkünften die unwürdige Situation von obdachlosen Menschen endlich zu beenden.
Das Recht auf Wohnen ist ein Menschenrecht. Die Stadt Hamburg steht in der Pflicht, es umzusetzen und seine Verantwortlichkeiten nicht mehr an andere Träger zu delegieren.

Der Plan der Hamburger Sozialbehörde für diesen Winter wurde gestern bekannt gegeben.

Auf ein Wunder kann man immer hoffen – diesmal leider wieder vergebens. Wir hatten es befürchtet, es ändert sich absolut gar nichts. Ein Standort wird geschlossen, ein neuer geöffnet, aber Massenunterkunft bleibt Massenunterkunft.
Morgens werden die Menschen rausgeworfen und dürfen den Tag auf der Straße frieren. Abends werden sie dann in vollen Bussen zum neuen Standort, jetzt sogar noch am Stadtrand neben der Autobahn, gekarrt. Getreu dem Motto: aus den Augen, aus dem Sinn.
Wenn so viele Menschen an einem Ort zusammenkommen, sind Probleme natürlich vorprogrammiert, das weiß jeder Fußballfan.
Da ist es auch keine große Überraschung, dass ca. 700.000€ monatlich für Security draufgehen.
Die Frage ist: Was bleibt dann noch für die Menschen übrig?
Neue Konzepte? In Hamburg Fehlanzeige! Dass dieses Jahr endlich, wie schon seit Beginn der Pandemie versprochen, wirklich eine lockere Belegung in den Zimmern realisiert werden soll, ist da wirklich ein Hohn.
Wir haben es die letzten Jahre doch gezeigt, eine dezentrale Unterbringung in Einzelzimmern funktioniert. Und welch ein Wunder, Security hat keinen Cent gekostet.
Diesen Winter wird es wieder leere Hotelzimmer in unserer Stadt geben und anstatt eine sinnvolle Lösung für alle zu finden, werden die Menschen wieder zusammengepfercht oder erfrieren auf der Straße.
Wir verstehen es nicht, können es leider aber nicht ändern. Uns bleibt nichts anderes übrig, als wieder gemeinsam aktiv zu werden.

Altersarmut - Eine sukzessiv steigende Problematik

Es gibt viele Gründe, warum zunehmend auch ältere Menschen obdachlos werden. 9,3 Millionen Rentner in Deutschland sind von Armut betroffen – und jede zweite Rente liegt unter 900,-€.
Steigende Mieten und Überforderung mit Vertragsangelegenheiten sind nur ein paar von vielen Gründen, warum Menschen im hohen Alter auf der Straße "landen" können. Eines ist aber sicher: NIEMAND kann sagen, das passiert mir nicht und NIEMAND ist freiwillig auf der Straße.
Ein Gastbeitrag hierzu von uns findet ihr unter Seniorenbedarf. Vielen Dank für die Veröffentlichung.

Gebührenfreie Ausweise für obdachlose Menschen ab 1. Mai 2021

Im vergangenen Jahr haben wir, gemeinsam mit Johan Graßhoff, Straßensozialarbeiter Diakonie Hamburg, mit politischen Vertretern des Bezirksamts Mitte Gespräche über die Obdachlosenproblematik in Hamburg geführt.
Ein Thema waren gebührenfreie Ausweise für obdachlose Menschen. Nur mit einem gültigen Personalausweis können weitere Leistungen beantragt werden und die Kosten hierfür sind von Obdachlosen kaum aufzubringen. Das Thema wurde im Ausschuss für Sozialraumentwicklung aufgenommen und im Dezember wurde die Ausstellung von gebührenfreien Ausweisen beschlossen.
Ab 1. Mai läuft im Bezirksamt Mitte ein Pilotprojekt und die Ausweise werden für obdachlose Menschen kostenlos ausgestellt!
Wir freuen uns sehr über diesen wichtigen Schritt!
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„Politik ist nicht nur Denksport, sondern Politik ist auch Handeln“, Helmut Schmidt

Obdachlose Menschen trifft die Coronakrise besonders hart und das nicht nur im Winter. Weder die Länder noch die Bundesregierung scheinen jedoch darüber ausreichend informiert zu sein.
Seit Beginn der Pandemie ist der Alltag obdachloser Menschen noch schwerer geworden. Nicht nur die Ansteckungsgefahr lässt sie allein auf der Straße zurück. Für sie fallen auch ihre Einnahmequellen, wie z. B. das Pfandflaschensammeln oder das erbetteln von Kleingeld auf der Straße nahezu weg. Was sie jedoch sehr hart getroffen hat, sind die Schließungen bzw. fehlenden Möglichkeiten von Tagesstätten und anderen Treffpunkten, in denen sie Rückzugsmöglichkeiten und Ruhe gefunden haben.
Dabei zählen obdachlose Menschen aufgrund von Vorerkrankungen zur Hochrisikogruppe. Massenunterkünfte wie z. B. das Winternotprogramm oder andere Notunterkünfte werden von vielen generell aus den unterschiedlichsten, verständlichen Gründen abgelehnt. In Zeiten der Corona Pandemie vermehrt, denn es ist schwer, die Ansteckungsgefahr in diesen Massenunterkünften zu minimieren.
Die Gesellschaft hat, anders als Regierung, Hamburger Senat und Sozialbehörde Hamburg, seit Beginn der Pandemie Solidarität gezeigt. Mit Spenden aus Wirtschaft, Vereinen und Privatpersonen konnten z. B. viele obdachlose Menschen in Einzelunterkünften untergebracht werden, Sozialberatung und Versorgung inklusive.
Im Hinblick auf die sukzessiv steigenden Zahlen von Armut, Bedürftigkeit und Obdachlosigkeit in der Bevölkerung sollte die Bunderegierung wie auch die Länder den Fokus auf genau diese Gruppen legen. Es ist fünf nach zwölf für einen Paradigmenwechsel in der Obdachlosenpolitik, Bundesregierung und Länder sollten anfangen, auf die „wahren Experten“ zu hören. Vielleicht lassen sich Probleme anders bearbeiten und lösen, wenn darauf gehört wird, was sich obdachlose Menschen eigentlich wünschen und dringend benötigen?
Zuhören und Handeln – einfach „Machen“!
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Solidarität bedeutet Verantwortung

Die Sozialbehörde lobt die Solidarität und Mitmenschlichkeit in Hamburg.

ABER: Solidarität bedeutet Verantwortung und diese trägt die Sozialbehörde nicht ausreichend!

 

Obdachlose haben immer noch viel zu wenig Schutz in der Corona Krise. Die Hotels in den Städten sind verwaist. Diese für die Schutzlosen zu öffnen, wäre verantwortungsvolles Handeln.


Die Städte müssen sich dringend um dieses Problem kümmern, JETZT!

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Offener Brief an die Bundesregierung - Obdachlose Menschen in der Corona Krise

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,
Sehr geehrter Herr Gesundheitsminister,
Sehr geehrte Ministerpräsident*innen der Länder,
um die Ausbreitung des Covid-19 Virus zu verlangsamen, müssen wir als Gesellschaft gemeinsam agieren und uns so verhalten, dass Übertragungen vermieden werden. Verhaltensmaßnahmen dazu wurden von Ihnen festgelegt und diese gilt es selbstverständlich zu befolgen.
Obdachlose Menschen in allen Städten Deutschland gehören ebenfalls zur Gesellschaft und zählen aufgrund ihres schwachen Immunsystems durch das Leben auf der Straße zu den Risikogruppen.
Viele Einrichtungen in der Obdachlosenhilfe, die hauptsächlich ehrenamtlich und/oder mit einer großen Anzahl von ehrenamtlichen Helfern tätig sind, haben stark eingeschränkten Betrieb.
Das bedeutet, dass eine Grundversorgung nur noch sporadisch möglich ist und die Nutzung von sanitären Einrichtungen derzeit kaum noch gegeben ist.
Viele der Maßnahmen, die sich an die allgemeine Bevölkerung richten - Selbstisolierung, erhöhte Hygiene, Zuhause bleiben, strikte soziale Distanzierung - sind keine realistische Perspektive für Menschen, die obdachlos oder wohnungslos sind. Um die höchstansteckende Verbreitung der Pandemie eindämmen zu können, brauchen
obdachlose Menschen einen geschützten Raum, Nahrung und einen Zugang zu Sanitäranlagen.
 
Einige Menschen, ehrenamtlich oder professionell, leisten seit letzter Woche Unglaubliches. Polizisten und Straßensozialarbeiter sind auf den Straßen unterwegs und versuchen, obdachlose Menschen mit Ansprache und/oder mit Lunchpaketen zu unterstützen. Sie alle erleben die Ängste und auch die Hilflosigkeit der obdachlosen Menschen und können nur zuhören, nicht helfen. Eine sehr belastende Situation.
Unsicherheit besteht auch seitens der Polizeibehörde wie in Interviews von Polizeisprechern deutlich wurde. Allgemeinverfügungen zur Eindämmung des Coronavirus werden kurzfristig für bestimmte Personengruppen / Einrichtungen geändert, so, dass für obdachlose Menschen erneut keinerlei Aussicht auf eine Änderung der prekären Situation besteht.
Entgegen der absolut notwendigen und lebensrettenden Beschränkungen der allgemeinen Bevölkerung werden hier Allgemeinverfügungen für „Randgruppen“, die mit einem bereits geschwächten Immunsystem in einer prekären Lebenssituation leben, außer Kraft gesetzt und Gruppenzusammenkünfte u. a. auch in Einrichtungen und Hilfsgruppen, die überwiegend mit ehrenamtlichen Mitarbeitern besetzt sind, ermöglicht.
Alle Menschen, die hier zusammentreffen würden, sind dann unkontrollierbare Multiplikatoren des Corona Virus.
Kann so wirklich Hilfeleistung seitens der Behörde aussehen und ist das Eingehen eines derartig hohen Risikos wirklich gewollt?
In anderen Ländern Europas wird zumindest versucht, Hilfe zu leisten. In London werden hunderte Obdachlose in Hotels untergebracht, um sie vor dem Corona Virus zu schützen. Ca. 300 Zimmer in zwei Hotels werden dafür zur Verfügung gestellt und zunächst auf die kommenden zwölf Wochen befristet. "Wir müssen alles Mögliche tun, um die Gesundheit aller zu schützen - nicht zuletzt die der Londoner, die jede Nacht unter rauesten Bedingungen auf den Straßen der Hauptstadt schlafen", so Londons Bürgermeister Sadiq Khan.
Allgemeinverfügungen sollten für alle Menschen in Deutschland gelten. Zu den Menschenrechten gehört ein Mindestmaß an Lebensunterhalt und Schutz. Es ist der Auftrag von Staat und Politik, für alle Menschen gleiche Rechte, gleiche Zugänge und gleichen Schutz sicherzustellen und das nicht nur in Krisenzeiten.
 
Obdachlose Menschen benötigen JETZT Schutz durch sofortige dezentrale Unterbringung und Versorgung. Dazu könnte die Unterbringung in Hotelzimmern gehören, die bedingungslose medizinische und pflegerische Versorgung, sowie bei der Unterbringung in Notunterkünften und Heimen die Zimmer nur noch zur Einzelnutzung vergeben werden dürfen. In Hamburg und anderen Städten, in denen es bereits ein Winternotprogramm gibt, wäre eine ganztägige Öffnung des Winternotprogramms sowie eine Weiterführung des Winternotprogramms inklusive der Containerunterbringung angezeigt.
 
Der Verein Leben im Abseits e. V. wurde gegründet, um Behörden und Öffentlichkeit über das unakzeptable und menschenunwürdige Leben auf der Straße aufzuklären sowie die Einsicht zu fördern, dass obdachlose Menschen einen Anspruch darauf haben, mit Würde, Respekt und Anstand behandelt zu werden.
Die Bevölkerung konnten wir bisher sehr gut erreichen, was derzeitige Anfragen nach Unterstützungsmöglichkeiten und Spendenangeboten an uns zeigt.
 
Bitte zeigen SIE alle, dass Sie den obdachlosen Menschen Gleiches Recht für Alle zukommen lassen!
 
Sie sind die Vertreter von Staat und Politik und haben nicht nur die Kompetenz, sondern auch die Macht, bundesweite Regelungen zu beschließen.
 
Lassen Sie die obdachlosen Menschen nicht allein!
 
 
Hamburg, den 25.03.2020
 
Leben im Abseits e. V.
 
 
 
Susanne Groth               Doris Glass              Christian Eckhoff
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Preisträger des Annemarie-Dose-Preises

Gestern wurde zum ersten Mal vom Senat der Stadt Hamburg der Annemarie-Dose-Preis für innovatives Engagement verleihen.

 

Wir sind einer der drei Preisträger und sind wahnsinnig stolz und unendlich glücklich, einen Preis mit dem Namen einer engagierten und empathischen wundervollen Frau tragen zu dürfen.

 

Wir bedanken uns ganz herzlich bei der Jury, Frau Dr. Melanie Leonhardt und bei dem Präsidenten der Handwerkskammer Hamburg, Hjalmar Stemmann für eine beeindruckende und berührende Laudatio. Vielen lieben Dank für diese Würdigung.

 

https://www.hamburg.de/annemarie-dose-preis/

 

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betterplace Fotowettbewerb Weltfrauentag

Die Spendenplattform betterplace führt zum Weltfrauentag einen Fotowettbewerb durch. Vorgeschlagen wurden Frauen, die "Bewegendes" leisten.

Vereinskollegen von Leben im Abseits e. V. haben dafür Susanne Groth vorgeschlagen. Bitte teilt und liked unser Projekt auf Facebook!!!

Name, Alter und Wohnort der portraitierten Frau

Susanne Groth, 55 Jahre alt. Wohnhaft in Holm, Kreis Pinneberg.

Wo und wie ist sie uns begegnet?

Susanne hat 2016 ehrenamtlich einen Bildband über obdachlose und bedürftige Menschen in Hamburg St. Pauli erstellt. Die Erlöse aus dem Verkauf des Bildbandes gehen komplett an das CaFée mit Herz, einer Tagesstätten Einrichtung für obdachlose und bedürftige Menschen in Hamburg.

2017 hat Susanne den Verein Leben im Abseits e. V. gegründet. Der Verein setzt sich dafür ein, Behörden und Öffentlichkeit über das unakzeptable und menschenunwürdige Leben auf der Straße aufzuklären sowie die Einsicht zu fördern, dass obdachlose Menschen einen Anspruch darauf haben, mit Würde, Respekt und Anstand behandelt werden.

Sie versucht, mit Netzwerken und Zusammenwirken mit den bereits bestehenden Einrichtungen, die sich nachhaltig um die Unterstützung von bedürftigen und obdachlosen Menschen kümmern, die Situation der Hilfsbedürftigen zu verbessern und die Öffentlichkeit für diese Thematik zu sensibilisieren. Sie plant und führt Kampagnen und Projekte durch, hält Lesungen, Ausstellungen und Projekttage an Schulen und Universitäten. Mit Kooperationspartnern aus der Wohnungslosenhilfe gestaltet sie Dialogabende und Seminare.
Mit Zeit-, Sach- und Geldspenden unterstützt sie Einrichtungen der Obdachlosenhilfe, damit die Hilfe dort ankommt, wo sie am nötigsten gebraucht wird, bei den obdachlosen und bedürftigen Menschen.

Wir unterstützen Susanne bei aller Vereinsarbeit und sind ebenfalls Mitglieder von Leben im Abseits. Einige von uns sind seit längerer Zeit mit Susanne befreundet und freuen uns, sie unterstützen zu können.

Warum ist sie ein Vorbild für dich?

Susanne setzt sich bei allem, was sie tut, vollständig und mit ganzem Herzen ein. Sie überzeugt durch Ehrlichkeit, Sensibilität und Empathie nicht nur uns, sondern auch die Öffentlichkeit.
Sie ist ein Mensch, der sich wirklich für andere Schicksale interessiert und mit 100% Einsatz an alle Anforderungen herangeht. Geht nicht –Gibt es nicht, das ist der Leitsatz von ihr.
Wir fragen uns oft, wo sie die Energie und Kraft hernimmt. Sie erinnert uns manchmal vehement daran, was eigentlich alles möglich sein kann!

Sie ist von den Schicksalen der Menschen auf der Straße wirklich berührt und kämpft für sie. Sie leidet mit ihnen und überlegt ständig, was noch getan werden kann. Sie reflektiert sich und ihr Handeln und scheut sich nicht, Fehlschläge einzugestehen, dabei aber sofort nach anderen Lösungen zu suchen.

Mit großer Leidenschaft und Empathie erzählt sie uns, was sie an Verbesserungen erzielen möchte. Sie schafft es, einen Jeden davon zu überzeugen, sich zu hinterfragen und letztendlich auch, sich „zu bewegen“.

Auf öffentlichen Veranstaltungen ist sie diejenige, die mit Emotionalität die schlimmen Zustände der Straße präsentiert. Sie nimmt die Öffentlichkeit mit und nicht selten werden wir im Anschluss einer Veranstaltung gefragt, ob wir im Verein noch Unterstützung benötigen.

Wenn man Susanne fragt, was ihr der Verein und die Arbeit darin bedeutet, sagt sie: „Der Verein ist mein Baby. Ich bin 24 Stunden am Tag mit Herzblut dabei. Leben im Abseits hat erst dann keine Bedeutung mehr, wenn es keinen obdachlosen Menschen mehr gibt“!

Für ihr Engagement ist Susanne bereits mit dem Bürgerpreis der Bezirksversammlung Hamburg Mitte 2018 ausgezeichnet worden. Das Aktionsbündnis für Demokratie und Toleranz hat ihr ebenfalls einen Preis für hervorragendes Engagement verliehen. Diese Würdigung erhält sie im April 2019.

Was wünscht ihr ihr für ihre Zukunft?

Wir wünschen ihr ganz viel Kraft für alle weiteren Projekte, die in der Planung sind. Sie ist derzeit dabei, ein zweites Buch zu schreiben. Für dieses Buch wünschen wir ihr den gleichen Erfolg, den sie bei dem ersten Bildband hatte.

Wir werden sie weiterhin mit aller Kraft unterstützen und wünschen uns, dass noch mehr Förderer und Spender Susanne zur Seite stehen. Wir freuen uns darüber, dass wir gemeinsam mit Susanne vielleicht Zustände ein wenig verbessern können.

Wir wünschen ihr, dass sie genau so bleibt, wie sie ist: Empathisch, ehrlich, engagiert und voller Leben. Und – dass sie nicht vergisst, auch ein klein wenig mehr an sich selber zu denken.

Das Team von Leben im Abseits e.V.


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Bürgerpreis der Bezirksversammlung Hamburg Mitte

Gestern durften wir den Bürgerpreis der Bezirksversammlung Hamburg Mitte entgegennehmen.


Neben zahlreichen anderen Organisationen die, wie wir ehrenamtlich tätig sind, wurden die Ehrungen im Hotel Hafen Hamburg verliehen.


Wir sehen diese Auszeichnung als zusätzliche Motivation, unsere Arbeit für Menschen im Abseits fortzuführen. Vielen Dank an alle Menschen, die uns in unserem Tun unterstützen und damit helfen, gute Projekte voranzutreiben!

 

Wir sind sehr glücklich und unendlich Dankbar für diese Würdigung.

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Seht hin!!!

Am Samstag, den 13.01.2018 haben wir im Kulturcafe Komm Du unsere Vernissage mit Bildern aus dem Bildband ABSEITS - Vom Leben am Rande der Gesellschaft in Hamburgs Mitte mit einer kleinen Lesung eröffnet.

Während der Ausstellung hatten wir Besuch vom NDR Hamburg Journal, die einen fantastischen Beitrag am Abend gezeigt haben. Das, sowie die Fragen unserer interessierten Gäste, war schon sehr aufregend und emotional für uns.

Aber am Sonntag bekamen wir einen Brief von einer Frau, die auf unserer Lesung gewesen ist. Dieser Brief hat uns alle total berührt und wir waren sprachlos. Ein solcher Dank und ein solches Verstehen unserer Botschaft macht uns sehr sehr dankbar und glücklich.

 

Und hier der wunderschöne Brief:

 

Seht hin!
Es ist Samstag Nachmittag.
Ich sitze in einem kleinen Café. Ich sitze in einem Café und warte auf die Veranstaltung.
Es sind nicht viele Menschen gekommen. Kein Wunder. Wen interessiert´s?

 

Eine Vernissage mit einer kleinen Lesung.
Titel: ABSEITS vom Leben am Rande der Gesellschaft in Hamburgs Mitte.
Wen interessiert´s?

 

Wer schaut sich schon gern Gesichter von Menschen an, die auf der Straße leben?
Wer liest schon gern über deren Leben? Gedanken? Wünsche? Träume?
Wen interessiert´s?

 

Die Autorin des Buches sitzt bescheiden auf der Treppe, die eigentlich auf die Bühne führen soll.
Neben ihr ein Mann mit dem Buch in der Hand. Er wird den Leben im Buch seine Stimme schenken.

Sie erzählt über das Buch, über die Menschen.


Sie ist ergriffen. Sie leidet. Ihr Herz erduldet keine Ruhe. Es schlägt mit voller Wucht.
Für die Menschen im Buch.
Sie kennt ihre Gedanken, ihre Wünsche, ihre Geschichten.

Sie erzählt. Er liest.
Sie fühlt. Er malt.
Ich lausche.

Ihren unausgesprochenen Worten.

 

Schaut hin! Redet mit ihnen! Lauft nicht weg! Hört ihnen zu! Sie sind da! Sie sind Menschen!
Sie hofft. Sie bangt. Sie kämpft. Sie fleht.
Für diese Menschen im Buch.
Ihre stillen Tränen suchen unsere Augen.
Ihre Wut schreit uns an.

 

Auch dir kann das passieren! Zu jeder Zeit! Auch du kannst dort landen! Dort, wo du hungern musst. Dort, wo du frieren musst. Dort, in der Welt der Stummen, Abgeschobenen, Ausgestoßenen.

 

Ihr innerer Kampf raubt mir den Atem.
Ich kämpfe mit ihr. Ich flehe mit ihr.

Hört hin! Seht hin!
Bitte!
Lasst all dies nicht zu!