Projekt „Der Schritt Vorwärts – Ein Weg aus dem Abseits“

Inspiriert von den durchweg positiven Erfahrungen, die wir dem Hotelprojekt mit Einzelunterkünften im Jahr 2020/2021 entnehmen konnten, haben wir unser neues Projekt „Der Schritt Vorwärts – Ein Weg aus dem Abseits“ ins Leben gerufen.
Dieses Projekt organisiert und finanziert die Einzelunterbringung sowie Betreuung obdachloser Menschen für einen Übergangszeitraum. Diese Zeit nutzen wir, um mit Sozialarbeitern aus unserem Netzwerk und den Teilnehmern eine Zukunftsperspektive aufzubauen. Die Vermittlung von Wohnraum ist dabei ein Hauptbestandteil dieser Bestrebung. Sie erfolgt mit Unterstützung von Stiftungen, Firmen sowie privaten Vermietern, die wir durch öffentliche Aufrufe erreichen. Eine direkte Zusammenarbeit mit Wohnungsbaugenossenschaften ist ebenfalls gegeben.
Inspiriert vom Konzept „Housing First“, basiert das Projekt auf einer niedrigschwelligen Aufnahme der Teilnehmer ohne komplexe Voraussetzungen, da wir glauben, dass eine sichere und ruhige Unterkunft die Erstvoraussetzung für eine Lösung vieler Probleme ist.
Sicherheit und Ruhe gibt es leider in anderen Projekten mit Massenunterkünften nicht. Es gibt dort keinerlei Privatsphäre, Diebstähle und Gewalt sind an der Tagesordnung. In Zeiten der Corona-Pandemie wird umso deutlicher, dass diese Art der Unterbringung menschenunwürdig und kontraproduktiv ist.
Obdachlose Menschen, die nach einem Krankenhausaufenthalt medizinische Nachsorge benötigen oder die psychisch erkrankt sind, stehen im heutigen System oft hilflos auf der Straße. Anlaufstellen und Möglichkeiten fehlen, Massenunterkünfte sind für sie keine Option.
Außerdem ist es uns wichtig, dass die Menschen selbstbestimmt und in ihrem eigenen „Tempo“ Betreuung erfahren und diese Hilfe auch annehmen. Wir halten eine „Entmündigung“ und Stufenmodelle für den falschen Ansatz eines Neuanfangs. Die behutsame, mit Unterstützung eigens organisierte Planung der Zukunft, ist der Schlüssel für die Rückkehr ins Regelsystem.
Die gewonnene Ruhe und Sicherheit ist für die Menschen unerlässlich, da der Aufwand einer Rückkehr ins Regelsystem immens ist. Die psychische Belastung in dieser Zeit, aber auch die Aufarbeitung einer schweren Vergangenheit, bedürfen enormer Kraft, die in unseren Augen meist nur mit einer personennahen Betreuung und einem sicheren Rückzugsort geschöpft werden kann. Besonders die Unterbringung im Hotel bietet Struktur, Schutz und die Möglichkeit, die eigenen vier Wände auszuhalten, was nach längerer Zeit auf der Straße schwer ist.
Unser neues Projekt startete am 1. Mai 2021. Unterstützung für den Projektstart erhalten wir dabei von dem Hotel Schanzenstern Altona. Dort fanden bereits seit Beginn der Pandemie obdachlose Menschen Schutz und Rückzugsmöglichkeiten. „Wir sind sehr froh, ein winzig kleines bisschen gegen die Situation der Obdachlosen tun zu können und es ist für uns auch ein Gewinn. Es gibt nichts Schlimmeres als ein Haus ohne Gäste! Das hat kein Leben und alle, die hier arbeiten sind sehr froh, dass die Menschen bei uns sind und wir auch mit ihnen ins Gespräch kommen“, sagt Gunhild Abigt, Inhaberin des Hotels.
Fünf Zimmer kann der Verein Leben im Abseits e. V. durch Fördergelder finanzieren, ein sechstes Zimmer gibt das Hotel Schanzenstern Altona gratis dazu.
 
Gefördert wird Leben im Abseits e. V. hierbei von der Reimund C. Reich Stiftung, der Peter Jensen Stiftung, der VINCI Stiftung, der Heidehof Stiftung, der Rating Stiftung, der Carl-Toepfer-Stiftung, der Hermann Reemtsma Stiftung, der Stiftung Hamburger Hilfsspende, die Ingrid + Werner Roeder Stiftung sowie der Horst und Dr. Hannelore Nähring Stiftung.
 
Die EDEKA Zentrale Stiftung & Co. KG unterstützt dieses Projekt mit Lebensmittelgutscheinen, damit die Versorgung der Menschen im Hotel gewährleistet ist.
Die Mitarbeiter der HanseMerkur haben das Projekt ebenfalls mit einer großzügigen Spende unterstützt.
 
Um die obdachlosen Menschen im Hotel mit notwendigem Equipment auszustatten, konnte der FC St. Pauli als Kooperationspartner gewonnen werden. Der Verein spendet Hygieneartikel und vieles mehr und bietet, sobald die Pandemie es zulässt, weiteres wie z. B. Karten für ein Heimspiel, Stadionführungen etc. an. Mit diesen Aktionen werden den Menschen soziale Teilhabe und gesellschaftliche Integration ermöglicht.