In Hamburg leben derzeit ca. 2.000 Menschen auf der Straße

Eine genaue Anzahl von Obdachlosen in Hamburg (oder sonst wo) zu benennen ist schlichtweg unmöglich, denn nicht alle Obdachlosen sind z. B. beim Sozialamt oder dem Arbeitsamt registriert. Auch besuchen nicht alle von ihnen Tagesstätten oder lassen sich befragen. Eine große Anzahl der wohnungslosen Menschen lehnen Befragungen kategorisch ab. Sie haben eine "Barriere" gegenüber Behörden errichtet, halten sich illegal in Deutschland auf oder haben eine hohe Schamgrenze entwickelt. 

 

In einer Studie, die die Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz im Jahre 2018 in Hamburg zum Thema Obdachlosigkeit durchführte, wurde versucht, eine größtmögliche Zahl von Obdachlosen, die Tagesstätten-Einrichtungen aufsuchen, zu zählen und zu ihrer aktuellen Situation zu befragen. 

 

Diese Studie ergab, dass in Hamburg derzeit 1.910 Menschen auf der Straße leben. Die letzte Studie, die in Hamburg zum Thema Obdachlosigkeit durchgeführte wurde, ist aus dem Jahr 2009. Damals wurden 1.029 obdachlose Menschen "gezählt".

 

Der Frauenanteil dieser Menschen liegt geschätzt bei ungefähr 22%.

 

Das Lebensalter der obdachlosen Menschen liegt zwischen 18 und 74 Jahren, wobei der größte Teil der Obdachlosen zwischen 20 und 50 Jahre alt ist.

 

Zudem ergab die Studie in 2018, dass es sich bei den auf der Straße lebenden Menschen zu ca. 36% um deutsche und ca. 64% um ausländische Mitbürger handelt. Diese Veränderung hat sich durch die ausgeweitete Arbeitnehmerfreizügigkeit im Rahmen der EU-Osterweiterung ergeben. Im Jahr 2018 hatten 36,1 Prozent der obdachlosen Menschen eine deutsche Staatsangehörigkeit, 15,1 % waren Polen, 13,8 % Rumänen und 6,4 % Bulgaren.


Ermittelt wurde in dieser Studie ebenfalls, dass es in Hamburg eine verfestigte Langzeitobdachlosigkeit gibt. Die durchschnittliche Dauer der Obdachlosigkeit liegt bei ca. 5 Jahren.

 

Im Februar 2024 startete die Hamburger Sozialbehörde mit einer erneuten Befragung Obdachloser Menschen.


Zahlen: Bundesweit

2022 hat das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) zum ersten Mal einen bundesweiten Bericht zu allen Formen der Wohnungslosigkeit erstellt. Laut der Studie ist eine Person wohnungslos, wenn für sie keine Wohnung zur Verfügung steht oder die Nutzung einer Wohnung weder durch einen Mietvertrag oder einen Pachtvertrag abgesichert ist.

 

BMAS zufolge, sind 264.800 Menschen in Deutschland wohnungslos. Davon sind 178.100 im System der Wohnnotfallhilfe untergebracht, 37.400 sind obdachlos (im Bericht als wohnungslosen Personen ohne Unterkunft bezeichnet) und 49.300 sind verdeckt wohnungslosen Personen (z.B. Menschen, die bei Freunden übernachten). Allerdings sind die Daten für die letzten beiden Gruppen, die die Zielgruppe unserer Arbeit darstellen, nur geschätzt. Zudem sind in der Wohnungslosenstatistik des Bundes mehrere Gruppen von Personen nicht berücksichtigt. Besonders statistisch relevant ist der Ausschluss geflüchteter Menschen mit anerkanntem Bleiberecht, die in Sammelunterkünften verbleiben, weil sie keine eigene Wohnung finden. 

 

Laut der Schätzung der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V. (BAG W), die seit 2017 auch anerkannte geflüchtete Menschen ohne Wohnung umfasst, sind Stand 2022 mindestens 607.000 Menschen in Deutschland wohnungslos.

Wohnungslose Personen nach Gruppen und Geschlecht (BMAS)

Wohnungslose Personen nach Gruppen und Alter (BMAS)


Wohnungslosigkeit und Staatsangehörigkeit (BMAS)

Staatsangehörigkeiten nichtdeutscher wohnungsloser Personen (BMAS)