Hamburgs Winternotprogramm bleibt tagsüber geschlossen

Jeden Tag müssen Sie alle Sachen zusammenräumen, die Sie besitzen. Voll beladen geht es dann morgens früh vor die Tür in die Kälte. Den Tag irgendwie rumbekommen.

 

So ergeht es den Menschen, die Schutz im Winternotprogramm der Stadt Hamburg suchen. Die Einrichtung dient obdachlosen Menschen in den Wintermonaten als absoluter Basisschutz vor dem Erfrieren. Jedes Jahr aufs Neue kommt eine Diskussion auf, die immer gleich endet: Das Winternotprogramm bleibt tagsüber geschlossen.

 

Begründet wird dies mit anderen Einrichtungen, die obdachlose Menschen tagsüber beherbergen würden und damit, dass sowieso immer Plätze im Programm freibleiben.

 

Dass sich die Menschen lieber draußen einen Schlafplatz suchen, als morgens wie Vieh rausgescheucht zu werden, spielt in dieser Diskussion kaum eine Rolle. Ebenso wenig wie die Zustände: Gewalt, Diebstahl, hygienische Missstände.

 

Das Winternotprogramm tagsüber zu öffnen, wäre ein wichtiger Schritt, um etwas Menschlichkeit zu zeigen. Die wirkliche Lösung liegt allerdings im drastischen Ausbau von Housing First Projekten. Das weiß die Bürgerschaft theoretisch auch, denn das kleine Modellprojekt zum Housing First Programm in Hamburg läuft ziemlich gut. Wie lange es dauert dieses Wissen in konkrete Handlungen umzuwandeln, bleibt abzuwarten.