
Die Stadt Hamburg will die Straßensozialarbeit neu ausrichten. Die einzelnen Maßnahmen stoßen jedoch bereits vor der offiziellen Ankündigung auf breite Kritik.
Die LandesArbeitsGemeinschaft Straßensozialarbeit (LAG) weist auf deutliche Mängel im neuen Konzept hin. Viele der Sozialarbeitenden dieser Gemeinschaft arbeiten auch mit uns zusammen und haben uns ihre Sorgen geschildert. Das Konzept beinhalte eine neue „Beharrlichkeit“ im Umgang mit obdachlosen Menschen. Statt den akzeptierenden Ansatz beizubehalten, Vertrauen aufzubauen und den Menschen auf freiwilliger Basis Hilfsangebote darzulegen, solle Druck ausgeübt werden. Schnelle Ergebnisse, die aber nicht nachhaltig sein können, seien das Ziel.
Zusätzlich werden die angedachten Koordinierungsstellen kritisiert, die ein sogenanntes Lagebild erfassen sollen. Anhand dessen könne die Polizei ihre Präsenz an den entsprechenden Orten ausweiten und obdachlose Menschen von ihren Plätzen verdrängen, so die Sorge der LAG. Eine Bindung an die Straßensozialarbeitenden würde zusätzlich erschwert, wenn die Menschen nicht mehr an ihren Plätzen aufzufinden seien.
„Dass die Akzeptanz für die Betroffenen fehlt, dass man missachtet, dass soziale Arbeit Vertrauensarbeit ist“ meint auch Olga Fritsche die Sozialpolitische Sprecherin der Hamburger Linksfraktion und äußert damit eine wichtige Erkenntnis: Die Expertise der Sozialarbeitenden direkt von der Straße findet keine Beachtung und Betroffene werden durch das neue Konzept weiter stigmatisiert.