Dieser Überschrift wurde im Koalitionsvertrag 2025 der Bürgerschaft ein ganzer Absatz gewidmet. Eine wichtige Aufgabe für die Stadt, denn fast überall fehlen Arbeitskräfte. Liest man weiter hinten im Koalitionsvertrag stößt man auf eine andere Passage, die auf die Anziehungskraft der Stadt Hamburg in anderer Weise hindeutet. Metropolen wie Hamburg seien attraktiv für hilfsbedürftige Menschen, da sie hier andere Menschen in ähnlicher Lebenslage und viele Hilfsangebote fänden. Diese Ausgangslage dient daraufhin dazu, um zu begründen, warum Hamburg nur den Menschen helfen sollte, die gesetzliche Ansprüche haben. Die Hilfe soll demnach z.B. nicht für EU-Bürger gelten, die noch keine sechs Monate in einem Arbeitsverhältnis in Hamburg stehen.
Aus unserer Sicht ist diese Perspektive nicht nur moralisch falsch. Sie basiert zudem auf falschen Annahmen. Die Menschen kommen nicht hierher, weil sie viele weitere Bedürftige treffen wollen oder weil es gute Hilfsangebote gibt. Niemand wünscht sich ein Leben auf der Straße und kommt aufgrund der tollen Kontaktpunkte hierher; zumal die hohe Anzahl Hilfsbedürftiger eher von einem Versagen des Hilfesystems zeugt. Die Menschen kommen nach Hamburg, weil sie auf der Suche nach Arbeit sind.
Die beiden genannten Ausschnitte zeigen eine bedenkliche Sichtweise, der es an Solidarität mangelt. Die Menschen dürfen uns in Hamburg gerne helfen und die dringend benötigte Arbeit erledigen. Als Pflegekräfte dürfen sie sich um unsere Angehörigen kümmern oder als Handwerkskräfte unsere Stadt mit aufbauen. Wenn sie aber selbst Hilfe benötigen, ziehen wir, die Stadt Hamburg, uns aus der Verantwortung.
Wir stehen daher wieder für mehr Zusammenhalt und Solidarität auch über Stadtgrenzen hinweg ein, gerade wenn wir uns in Hamburg als Tor zur Welt bezeichnen.
