Wo sollen sie denn hin?

Die Vertreibungspolitik in Hamburg nimmt wieder Fahrt auf. Gerade an den Feiertagen wie Ostern und Pfingsten, an denen viele Touristen unsere Stadt besuchen, sind obdachlose Menschen unerwünscht. Sie stören das Stadtbild. Direkt vor unserer Tür wurde gestern wieder eine Platte geräumt. Das zuständige Bezirksamt und die Polizei haben sich dazu entschieden. Wir kannten die Platte, kennen den Menschen, der diese Platte bewohnt. Ein Mensch, der kein Dach über dem Kopf hat. Kein Zuhause. Und nun sogar von seinem Schlafplatz auf der Straße vertrieben wird.

 

 

Nicht etwa, weil die Platte nicht gepflegt war und überall Müll herumlag. Die Räumung wurde allein aus dem Grund angeordnet und ausgeführt, weil es unschön aussieht, wenn in einer so reichen Stadt wie Hamburg Menschen auf der Straße leben müssen. Das sollen bloß keine Touristen sehen. 

 

 

Diese Vertreibungspolitik hat ihren Anfang in St.Georg und am Hauptbahnhof genommen. Dass sie nun auf St. Pauli Anwendung findet, in einem Stadtteil, der für die Solidarität untereinander steht, ist erschreckend.

 

 

Wir fragen uns ernsthaft, was die Menschen in der Politik denken und wie lange das noch so weitergehen soll. Das löst keine Probleme, es verlagert sie nur. Wo sollen die obdachlosen Menschen denn hin? Oder wird so lange weitergemacht, bis sie ganz aus unserer Stadt vertrieben wurden?

 

 

Wir glauben, dass eine nachhaltige Obdachlosenpolitik mit sozialem Wohnraum, Präventionsmaßnahmen und Housing First Angeboten die deutlich bessere Werbung für die Stadt Hamburg wäre. Noch dazu würde es den Menschen auf der Straße helfen, aber das scheint in den Verwaltungsbüros von Hamburg sowieso nur noch zweitrangig zu sein.