Obdachlosigkeit zu beenden und eine Wohnung zu finden ist das ZIEL für obdachlose Menschen, doch mit dem Finden einer Wohnung ist es meist nicht getan. Je
länger ein Mensch auf der Straße war, um so mehr „bleibt hängen“. Niemand, der nicht auf der Straße gelebt hat, kann diesen Zustand nachempfinden und darüber urteilen.
In einem eigenen Wohnraum wieder zurechtzukommen, bedeutet für viele Menschen auch allein sein, von morgens bis abends einen Alltag durchstrukturieren zu können, den Haushalt
zu pflegen, sich in eine Nachbarschaft oder Hausgemeinschaft einzufügen. Viele können darüber ins Stolpern geraten oder bekommen „Platzangst“ in der Wohnung. „Alte“ und neue
Probleme tauchen auf.
Drohende Wohnungslosigkeit zu bekämpfen und so zu verhindern, dass Menschen überhaupt wohnungslos werden und auf der Straße landen, sollte das ZIEL sein.
Wohnungslosigkeit ist vor allem das Ergebnis einer langfristigen Verarmung und Ausgrenzung. Durch belastende persönliche Lebensumstände wie Tod eines Partners, Trennungskrisen
und Arbeitsplatzverlust kommen Menschen in Notlagen, die sie überfordern, existenziell bedrohen und aus denen sie sich nicht mehr aus eigener Kraft heraushelfen können, vor
allem, wenn stützende soziale Netzwerke fehlen. Hinzu kommen nicht selten die Diskriminierung ,,auffälliger" Menschen sowie die Verweigerung notwendiger und frühzeitiger
Hilfen.
Die Vorbeugung muss deshalb an vielen Stellen gleichzeitig ansetzen: An einer Sozialpolitik, welche die Bildung und den Erhalt sozialer Netzwerke fördert und
Selbsthilfepotenziale stützt sowie an einem bedarfsgerechten und niederschwelligen aufsuchenden Hilfesystem und einer sozialen Wohnungspolitik.
Was JEDER tun kann? Hinsehen und bei Bedarf Hilfe anbieten. Ein soziales Miteinander wirkt präventiv Obdachlosigkeit entgegen!