Open the Hotels - Aufforderung an Bürgerschaft, Sozialbehörde und den Bürgermeister der Stadt Hamburg

Nachdem am vergangenen Freitag erneut ein obdachloser Mann auf der Straße verstorben ist und sich somit seit Jahresbeginn die Zahl derer, die auf Hamburgs Straßen den Tod fanden, auf fünf verstorbene Menschen erhöht hat, haben wir am Freitagabend eine Aufforderung an die Bürgerschaft, an die Sozialsenatorin und den Bürgermeister der Stadt Hamburg geschrieben.

Vergangene Woche hat die Linksfraktion die Stadt Hamburg aufgefordert, für eine sichere Unterbringung für obdachlose Menschen zu organisieren.

Heute hat die CDU die Sozialsenatorin ebenfalls aufgefordert, obdachlosen Menschen diesen Schutz in Hotelzimmern zu gewähren.

Wir hoffen, dass die Stadt Hamburg zügig die Verantwortung übernimmt, damit die Zahl der Todesfälle bei weiter sinkenden Temperaturen und anhaltender Pandemie nicht weiter zunimmt.

 

Hier unsere Aufforderung:

 

Sehr geehrte Bürgerschaftsabgeordnete,

wie Ihnen sicherlich bekannt, ist heute in diesem, kürzlich erst begonnenen Jahr, bereits der fünfte obdachlose Mensch auf Hamburgs Straßen verstorben.

https://www.hinzundkunzt.de/das-sterben-auf-hamburgs-strassen-geht-weiter/?fbclid=IwAR3HgSQtftaO_xLDReoATto-JMb9Hnr35oiH6U7ULHkshYU0q6mzoW9FDPQ

Bereits seit Beginn der Pandemie haben Akteure der Wohnungslosenhilfe auf die desolaten und lebensgefährlichen Zustände der obdachlosen Menschen auf Hamburgs Straßen aufmerksam gemacht. Um Ihnen die Ist-Zustände der obdachlosen Menschen auf Hamburgs Straßen übermitteln zu können, wurde seitens genau dieser Akteure der Informationsaustausch mittels eines „Runden Tisches“ angeregt, der von Ihnen jedoch leider abgelehnt wurde.

Für die Menschen auf der Straße ist der Winter eine besonders lebensgefährliche Situation, die sich in diesem Jahr, bedingt durch die Corona Pandemie, noch gefährlicher darstellt.

Hunger, Kräftemangel, ein geschwächtes Immunsystem, fehlende Rückzugsmöglichkeiten und die Angst vor der Ansteckung mit dem Corona Virus sind nur einige Parameter, die prägnante Auswirkungen auf die Gesundheit dieser Menschen haben.

Adäquater Schutz kann ihnen nur in Einzelzimmern in Hotels oder Hostels gewährt werden. Einzelne Firmen und Initiativen übernehmen Verantwortung und gewähren obdachlosen Menschen diesen Schutz mit Spendengeldern. Es ist fachlich nicht sinnvoll, weiterhin an Massenunterkünften festzuhalten, statt die obdachlosen Menschen würdig und sicher in die ohnehin leerstehenden Hotels unterzubringen.

NUR – die Stadt Hamburg, die reagiert leider nicht.

 

Die obdachlosen Menschen sterben, nicht an der Corona Pandemie, sondern mangels angemessener und annehmbarer Unterkunft und Versorgung.  Wenn es uns nicht gelingt, annehmbare Schutzräume für alle obdachlosen Menschen zur Verfügung zu stellen, wird die Verwahrlosung und Verelendung sowie die Zahl der Todesfälle weiter zunehmen. Wir müssen uns gesellschaftlich und politisch darauf einigen, dass jede auf der Straße verstorbene Person als ein Ausdruck der Handlungsunfähigkeit und Versagen des Hilfesystem angesehen werden muss. Wenn eine Vielzahl an Organisationen und Initiativen keine Abhilfe und Antwort auf die lebensbedrohlichen Notlagen der Betroffenen bieten kann, bedarf es einer politischen Agenda mit Sofortmaßnahmen.

 

Wir bitten Sie zu diesen Vorgängen unverzüglich a. um eine Stellungnahme und b. um Mitteilung, welche Schritte seitens der Stadt Hamburg wann angedacht bzw. eingeleitet werden. Eine kurzfristige Unterbringung obdachloser Menschen ist dringend erforderlich.

 

https://www.hinzundkunzt.de/linke-fordert-hotelzimmer-noch-in-dieser-woche/?fbclid=IwAR2hZ9BjZw_Pc5Ehs24GqG29CMupx3P_albcQ6kdvmldVrDlhG3diEjDm9A

 

"Um weitere Tote auf Hamburgs Straßen zu verhindern, fordert die Linksfraktion den Senat zum Handeln auf. Noch in dieser Woche solle dieser Hotelzimmer für Obdachlose anmieten". Dr. Stephanie Rose, sozialpolitische Sprecherin der Linksfraktion

https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/CDU-fordert-nach-Todesfall-Hotelunterbringung-von-Obdachlosen,obdachlose448.html

 

"In einer so wohlhabenden Stadt wie Hamburg dürfen trotz kalter Tage und Nächte keine Menschen auf den Straßen erfrieren", erklärte der sozialpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Andreas Grutzeck und fordert die Sozialsenatorin auf, eine sichere Hotelunterbringung für besonders gefährdete Obdachlose zu organisieren.