Evaluierung des Hotelprojekts von November 2020 bis Mai 2021

 

Von Mitte November 2020 bis Anfang Mai 2021 konnten wir, dank finanzieller Unterstützung von privaten Spendern, Spenden aus der Wirtschaft sowie Förderung durch Stiftungen, insgesamt 24 obdachlosen Personen Schutz vor Kälte und Infektion in Einzelunterkünften anbieten.
Die beteiligten Hotels haben für die Unterbringung der obdachlosen Menschen einen Kostensatz von 30 Euro pro Person und Zimmer zu Grunde gelegt. Das Einchecken sowie die Betreuung im Hotel erfolgten mit den beteiligten Sozialarbeitern. Seitens der Hotels wurden alltägliche und organisatorische Fragen durch das dort ansässige Hotelpersonal bearbeitet, einen „Extra Security Dienst“ gab es nicht und wurde auch nicht benötigt.
Die Mitarbeiter der jeweiligen Hotels berichteten uns gegenüber von absolut positiven Erfahrungen. Durch den geschützten Rückzugsort und die damit verbundene Privatsphäre konnten sich die Menschen spür- und sichtbar innerhalb kürzester Zeit erholen.
Gleichwohl konnten durch die Einzelunterbringungen sozialarbeiterische Erfolge erzielt werden. Die Menschen sind in den Einzelunterkünften zur Ruhe gekommen und konnten sich stabilisieren. Sie sind erreichbarer und ansprechbarer für Beratung und Perspektivenklärung geworden. Wesentliche Themen wie fehlende Papiere, sozialrechtliche Ansprüche, Unterbringungen in anderen Wohnunterkünften oder aber die Themen Sucht und Drogenproblematik konnten bearbeitet und teilweise auch in Angriff genommen werden.
Was uns immens freut ist, dass wir für eine Gruppe von sieben ehemals obdachlosen Menschen nicht nur eine Wohnunterkunft finden konnten, sondern bisher fünf von ihnen ebenfalls eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aufnehmen konnten.
Zwei weitere Hotelgäste konnten in eine WG vermittelt werden und zwei „unserer“ Hotelgäste finden in unserem neuen Projekt eine Unterkunft.
Leider werden nach dem Ende der Hotelfinanzierung einige Menschen wieder zurück auf die Straße müssen, auch, wenn sie in den Leistungsbezug gekommen sind, denn es fehlt derzeit an Unterbringungs- bzw. Wohnraummöglichkeiten in der Stadt Hamburg.
Insgesamt ist festzustellen, dass die Einzelunterbringungen den Hotelbesitzern durchweg positive Erfahrungen gebracht haben.
Für die obdachlosen Menschen können wir sagen, dass diese schneller und nachhaltiger auf Hilfsangebote reagiert haben. Einzelunterbringungen in Hotels zeigen somit sehr deutlich, dass diese Unterbringungsform, im Gegensatz zu Massenunterkünften, nicht nur weitaus geeigneter ist, sondern in Bezug auf Nachhaltigkeit auch verifizierbare Erfolge aufzeigt.
Um zumindest einigen obdachlosen Menschen, unabhängig von Corona und Winter, Rückzugsmöglichkeiten anbieten zu können, haben wir über ein neues Projekt nachgedacht. Im Laufe der letzten Monate ist diese Idee gewachsen und die bisher durchweg positiven Rückmeldungen der Hotels sowie das bestätigende Feedback der Sozialarbeiter haben zur Entstehung unseres neuen Projekts: „Der Schritt Vorwärts – Ein Weg aus dem Abseits“ geführt.
Mehr dazu in Kürze hier und in den sozialen Medien