Projektwoche vom 20. bis 23. August 2019 mit Schüler*innen des Johan-Rist-Gymnasiums zum Thema "Obdachlosigkeit"

Projektbeschreibung und Ablauf:

 

Ziel des Projektes ist es, eine Übersicht zum Thema Obdachlosigkeit und deren Gründe und Auswirkungen zu erstellen. Warum sind Menschen obdachlos? Wie wird man obdachlos? Wie verbringen Obdachlose ihren Tag? Welche Hilfen gibt es in Hamburg für Obdachlose?  Wie kann ich Obdachlosen helfen, was ist richtige Hilfe? Kann ich Obdachlose einfach so ansprechen? Diese Fragen und mehr beschäftigten die Schülerinnen.

 

In der Tagesstätten-Einrichtung Alimaus,  einer Einrichtung für obdachlose und bedürftige Menschen in Hamburg, erfahren die Schüler*innen von Christiane Hartkopf, Leiterin der Einrichtung, mit welchen Problematiken die Mitarbeiter tagtäglich konfrontiert werden, welche Hilfe sie anbieten und welche Möglichkeiten sich bieten, obdachlose Menschen zu unterstützen. Auch die Krankenstube der Alimaus, die Nobis Bene, konnten die Schüler*innen besichtigen und erfuhren von Schwester Claudia mehr über die medizinische Versorgung obdachloser und bedürftiger Menschen.

 

Am  dritten Projekttag berichtet Anke Beceral, Sozialpädagogin im Café Augenblicke von ihren Erfahrungen mit obdachlosen Menschen. Sie erzählt von ihrer täglichen Arbeit, welche Hilfsmöglichkeiten angeboten werden und auf welche Erfahrungen sie während ihrer langjährigen Tätigkeit zurückblicken kann. 

 

Das Polizeikommissariat 15, die Davidwache Hamburg,  lädt die Schüler*innen in die Räumlichkeiten der Wache ein und zwei Bürgernahe Beamte berichteten von ihren Erlebnissen mit den Obdachlosengruppen, die sich auf der gesamten Reeperbahn niedergelassen haben. Sie erklären den Schüler*innen, mit welchen Schwierigkeiten Obdachlose auf dem Kiez zu kämpfen haben, wie die Polizei auf Beschwerden seitens der Ladeninhaber auf der Reeperbahn reagiert und was die Beamten unternehmen, wenn obdachlose Menschen Lebenshilfe benötigen.

 

Zum Abschluss des Projektes führen die Schüler*innen ein Interview mit Jürgen, einem obdachlosen Mann. Jürgen berichtet lebhaft von seinen Erfahrungen, die er in fast 30 Jahren auf der Straße sammeln konnte.



Projektverlauf:

 

Die Schülerinnen waren von Projektbeginn an sehr interessiert und hatten sich sehr gut vorbereitet.

 

Die Ausführungen über die tägliche Arbeit in der Alimaus regten zu einem regen Austausch der Schülerinnen und der Straßenarbeiterin an. Warum werden Menschen obdachlos, wie geht man mit diesen Menschen richtig um, welche Hilfe wird ihnen angeboten, wie viele Essen werden in der Alimaus ausgegeben, was passiert in der Krankenstube der Alimaus? Diese und viele mehr Fragen wurden an die Leiterin der Alimaus und der Krankenschwester der Krankenstube gestellt.

 

Anke Beceral konnte den Schüler*innen einen Einblick in das professionelle Hilfesystem in Hamburg vermitteln und berichtete von ihren täglichen Aufgaben, Möglichkeiten der Unterstützung und den vielfältigen Anforderungen, die ein Beruf des Sozialpädagogen mit sich bringt.

 

Die Bürgernahen Beamten der Davidwache berichteten den Schüler*innen von ihren alltäglichen Erlebnissen mit den obdachlosen Menschen auf der Reeperbahn. Würde und Respekt sind für sie die wichtigsten Voraussetzungen im Umgang mit den Obdachlosen. Die Beamten vermitteln  bei Problemen zwischen Ladenbesitzern und Obdachlosen, versuchen, bei gravierenden gesundheitlichen Problemen die geeignete Hilfe zu organisieren und sind auch wiederholt Ansprechpartner für die Sorgen der obdachlosen Menschen.

 

Im anschließenden Interview mit Jürgen, einem obdachlosen Mann, erfuhren die Schüler*innen sehr authentisch, wie der „Alltag“ von obdachlosen Menschen aussieht. Welchen täglichen Überlebenskampf führen sie? Wo bekommen sie Nahrung, Kleidung oder medizinische Versorgung? Wie versuchen sie, aus der Obdachlosigkeit herauszukommen? Welche Hilfen werden ihnen angeboten?

 

Projektfazit:

 

Für die Schülerinnen waren die Berichte und Erlebnisse in der Alimaus, von Anke Beceral und der Davidwache absolut interessant und einprägsam.

 

Sie diskutierten im Anschluss an die beiden Besuche mit Susanne Groth darüber, dass die Hemmschwellen gegenüber Obdachlosen durch die Erfahrungen, die sie in diesen Tagen machen durften, verringert wurden. Sie überlegten, wie sie in Zukunft „auf Tuchfühlung“ mit Obdachlosen gehen könnten.

 

Am Projekt-Abschlusstag verkauften die Schüler*innen Kaffee und Kuchen an Gäste und Interessenten und spendeten diesen Betrag an Leben im Abseits e. V. Dafür danken wir den Schüler*innen und Elke Burau ganz herzlich.

 

Diese Projektwoche zeigt sehr deutlich, dass Jugendliche offen für das komplexe Thema Obdachlosigkeit sind. Leben im Abseits wird weitere Referate und Projektwochen an Schulen und Universitäten durchführen, um so Jugendliche und junge Erwachsene für Ihre  Mitmenschen, die im Abseits leben, zu sensibilisieren.