Projekttage Berufliche Schule für Handel und Wirtschaft Hamburg-Mitte

Projektbeschreibung und Ablauf:

 

An der Beruflichen Schule für Handel und Wirtschaft Hamburg-Mitte fanden am 3. und 4. Februar Projekttage zum Thema Werte statt. Die Klasse mit insgesamt 27 Schüler*innen von Andrea Klemstein und Oliver Ruge hat sich hier für das Thema Obdachlosigkeit entschieden.

Ziel des Projektes ist es, einen Überblick zum Thema Obdachlosigkeit und deren Gründe und Auswirkungen zu vermitteln. Warum sind Menschen obdachlos? Wie wird man obdachlos? Wie verbringen Obdachlose ihren Tag? Welche Hilfen gibt es in Hamburg für Obdachlose? Wie kann ich obdachlosen Menschen helfen, was ist richtige Hilfe? Kann ich Obdachlose einfach so ansprechen? Diese Fragen und mehr beschäftigten die Schüler*innen.

 

Am ersten Projekttag erhalten die Schüler*innen von Susanne Groth, Leben im Abseits und Johan Graßhoff, Straßensozialarbeiter Diakonie-Hilfswerk Hamburg, einen Überblick in die Thematik der Obdachlosigkeit und Wohnungslosigkeit. Johan Graßhoff berichtet von seinen Erlebnissen mit obdachlosen Menschen. Er erzählt von seinem Arbeitsalltag als Straßensozialarbeiter, stellt unterschiedliche Hilfsmöglichkeiten vor und berichet, auf welche Erfahrungen er während seiner langjährigen Tätigkeit zurückblicken kann.

 

Das Polizeikommissariat 15, die Davidwache Hamburg,  lädt die Schüler*innen am zweiten Projekttag in die Räumlichkeiten der Wache ein. Thomas Tessmann und Udo Lütje, zwei Bürgernahe Beamte, berichteten von ihren Erlebnissen mit den Obdachlosengruppen, die sich auf der gesamten Reeperbahn niedergelassen haben. Sie erklären den Schüler*innen, mit welchen Schwierigkeiten Obdachlose auf dem Kiez zu kämpfen haben, wie die Polizei auf Beschwerden seitens der Ladeninhaber auf der Reeperbahn reagiert und was die Beamten unternehmen, wenn obdachlose Menschen Lebenshilfe benötigen.

 

In der Tagesstätten-Einrichtung CaFée mit Herz,  einer Einrichtung für obdachlose und bedürftige Menschen in Hamburg, erfahren die Schüler*innen von Jan Marquardt, Leiter der Einrichtung, mit welchen Problematiken die Mitarbeiter tagtäglich konfrontiert werden, welche Hilfe sie anbieten und welche Möglichkeiten sich bieten, obdachlose Menschen zu unterstützen. 



Projektverlauf:

 

Die Schüler*innen waren von Projektbeginn an sehr interessiert und hatten sich sehr gut vorbereitet.

 

Susanne Groth und Johan Graßhoff konnten den Schüler*innen einen Einblick in das professionelle Hilfesystem in Hamburg vermitteln und die Berichterstattung über die Erlebnisse eines Straßensozialarbeiters beeindruckte die Schüler*innen nachhaltig. Johan Graßhoff berichtete von seinen täglichen Aufgaben, Möglichkeiten der Unterstützung und den vielfältigen Anforderungen, die ein Beruf des Straßensozialarbeiters mit sich bringt.

 

Die Bürgernahen Beamten der Davidwache berichteten den Schüler*innen von ihren alltäglichen Erlebnissen mit den obdachlosen Menschen auf der Reeperbahn. Würde und Respekt sind für sie die wichtigsten Voraussetzungen im Umgang mit den Obdachlosen. Die Beamten vermitteln  bei Problemen zwischen Ladenbesitzern und Obdachlosen, versuchen, bei gravierenden gesundheitlichen Problemen die geeignete Hilfe zu organisieren und sind auch wiederholt Ansprechpartner für die Sorgen der obdachlosen Menschen. Es wurde deutlich, dass die Beamten nicht nur als Polizist im Einsatz sind, sondern sehr oft auch Sozialarbeit leisten.

 

Die Ausführungen über die tägliche Arbeit im CaFée mit Herz und die anschließende Begehung der gesamten Räumlichkeiten regten zu einem regen Austausch der Schülerinnen und Jan Marquardt an. Warum werden Menschen obdachlos, wie geht man mit diesen Menschen richtig um, welche Hilfe wird ihnen angeboten, wie viele Essen werden im CaFée mit Herz ausgegeben, welche Spenden werden benötigt? Diese und viele mehr Fragen wurden an den Leiter des CaFée mIt Herz gestellt.

 

 

Projektfazit:

 

Für die Schülerinnen waren die Berichte und Erlebnisse von Susanne Groth und Johan Graßhoff, von den Beamten der Davidwache und dem Leiter des CaFée mit Herz absolut interessant und einprägsam.

 

Sie diskutierten im Anschluss mit Susanne Groth darüber, wie wohl Sozialarbeiter, die Beamten der Wache, aber auch die Mitarbeiter von Leben im Abseits die oftmals sehr unschönen Erlebnisse auf der Straße verarbeiten. Gleichwohl sagten sie, dass die Hemmschwellen gegenüber Obdachlosen durch die Erfahrungen, die sie in diesen Tagen machen durften, verringert wurden. Sie überlegten, wie sie in Zukunft „auf Tuchfühlung“ mit Obdachlosen gehen könnten.

 

Am Projekt-Abschlusstag übergab Frau Klemstein Susanne Groth einen Umschlag mit Spenden,d ie die Lehrer und Schüler*innen gesammelt haben. Dafür danken wir den Schüler*innen, Frau Klemstein und Herrn Ruge ganz herzlich.

 

Diese Projekttage haben uns erneute deutlich gezeigt, dass Jugendliche nicht nur offen für das komplexe Thema Obdachlosigkeit sind, sondern sich dadurch oftmals auch Anregungen für ein ehrenamtliches Engagement im Sozialen Bereich ergegen. Leben im Abseits wird weitere Referate und Projektwochen an Schulen und Universitäten durchführen, um so Jugendliche und junge Erwachsene für Ihre  Mitmenschen, die im Abseits leben, zu sensibilisieren.